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Wie in China: Brasilien zwingt Google zur Zensur
Für den Internetgiganten Google eröffnet sich nach China eine neue Front im Zensurstreit. Ein brasilianisches Gericht hat den Amerikanern eine täglich fällige Strafe aufgebrummt, weil zwei Jugendliche auf Googles Sozialem Netzwerk Orkut mehrfach beleidigt wurden und das Unternehmen nichts dagegen unternimmt.
Das oberste Gericht im Bundesstaat Rondonia hat Google zu einer täglichen Strafzahlung von 2100 Euro verdonnert, da einer Zensuraufforderung nicht nachgekommen wird. Auf Orkut, dem Sozialen Netzwerk des Internet-Konzerns, existieren zwei Profile die sich über Jugendliche lustig machen und sie beleidigen.
Außerdem muss Google in Zukunft die Einrichtung ähnlicher Seiten auf Orkut verhindern. Das Unternehmen verteidigt sich, dass es nicht über genügend technische Mittel und Personal verfüge, um der Anordnung nachzukommen.
Richter nehmen China als Vorbild
Doch des Gericht sieht diese Argumentation als Ausrede: Denn immerhin habe es Google auch geschafft, seine Inhalte in China auf Wunsch des Staates zu zensieren, heißt es von Seiten der Gesetzeshüter. Laut Angaben von ehemaligen Google-Brazil-Mitarbeitern arbeitet die Polizei bereits mit dem Unternehmen zusammen, um illegale Aktivitäten auf Orkut zu unterbinden.
Während Orkut in Europa größtenteils unbekannt ist, sind über 100 Millionen Nutzer weltweit auf der Seite unterwegs. Über 50 Prozent davon kommen aus Brasilien, 20 Prozent aus Indien und rund 17 Prozent aus den USA.
Spioniert Google für die CIA?
Unterdessen hat China in der "Tageszeitung des Volkes", dem offiziellen Organ der kommunistischen Partei, dem Internet-Konzern Spionage für die CIA vorgeworfen. "In der Tat, was Werte angeht, ist Google kein Unschuldslamm. Seine Zusammenarbeit und sowie das Zusammenspiel mit US-Geheim- und Sicherheitsdiensten ist weithin bekannt", heißt es in einem Kommentar. Die USA versuchten seit Jahren einen Internet-Krieg zu führen und der aktuelle Streit mit China könne daher eine Art "Probeschlacht" sein.