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Wie die Zeitumstellung der Wirtschaft schadet

Das halbjährliche Umstellen der Zeit soll es bald nicht mehr geben. Dies würde auch die Wirtschaft freuen. Wir sagen, warum.

Heute Redaktion
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Jedes halbe Jahr gewinnen oder verlieren wir eine Stunde. Möglich macht das die Umstellung auf Winter- oder Sommerzeit. Das könnte aber bald ein Ende haben: Am Freitag hat sich EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker für eine "ewige Sommerzeit" ausgesprochen. Denn das ewige Hin und Her nervt die Bevölkerung. Vor allem ältere Menschen und kleine Kinder haben Mühe.

Aber auch auf die Wirtschaft hat die Zeitumstellung negative Folgen. Wir zeigen auf, wo das der Fall ist:

• Schichtbetriebe

Für Industriekonzerne, Krankenhäuser oder Dienstleistungsbetriebe ist die Zeitumstellung mühsam. Sie müssen die Arbeitsschichten und Produktionsabläufe anpassen. "Das verursacht hohe administrative Kosten", sagt Korbinian von Blanckenburg, Ökonom an der deutschen Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Ein großes Problem sei die Umstellung für Energieversorger: "Sie müssen Sonderschichten schieben, dass beispielsweise die von den Städten bestellten Strom- und Gasmengen zur richtigen Zeit fließen."

• Öffentlicher Verkehr

Bei den Betreibern von Zug-, Bus- und Straßenbahnnetzen wirbelt die Zeitumstellung den Fahrplan durcheinander. Sonderschichten sind im Herbst nötig. So wird bei der Änderung auf die Winterzeit die Nacht um eine Stunde länger und es braucht mehr Nachtzüge. Auch Busse und S-Bahnen im Nachtnetz kurven beim Wechsel nach einem speziellen Fahrplan. Kaum beeinflusst wird hingegen der internationale Flugverkehr, da sich dieser nach der Weltzeit richtet.

• Landwirtschaft

Laut Von Blanckenburg hat das zeitliche Hin und Her "gravierende Auswirkungen" auf die Landwirtschaft. Kühe und Schweine sollten wenn möglich immer zur gleichen Zeit gefüttert werden. Bei den Kühen wird die Milchproduktion gestört. Bauern müssen daher zweimal im Jahr sowohl behutsam das Füttern als auch das Melken anpassen. "Es gibt Bauern, bei denen dauert die Anpassung rund zwei Wochen", so Von Blanckenburg. In modernen Betrieben übernehmen automatische Milchsysteme diese Aufgabe.

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    Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View

    • Leistungsfähigkeit bei Mitarbeitern

    Die Zeitumstellung bringt den menschlichen Biorhythmus durcheinander. Bis er sich wieder eingependelt hat, dauert es teilweise über eine Woche. Vor allem die Umstellung im Frühjahr belastet, weil man eine Stunde Schlaf verlieft. "Viele Menschen leiden dann unter Konzentrationsschwäche, Stress und Müdigkeit", sagt Von Blanckenburg. Die Betroffenen können bei der Arbeit weniger leisten und machen unnötige Fehler. Das kostet die Firmen viel Geld. Auch das Immunsystem ist geschwächt. "Die Zahl der Arztbesuche schnellt jeweils nach Umstellungen nach oben", sagt Von Blanckenburg. Viele bleiben dann wegen Krankheit der Arbeit fern. Auch das verursacht hohe wirtschaftliche Kosten.

    • Höhere Stromkosten

    Eigentlich wurde die Zeitumstellung eingeführt, um Energie zu sparen. Laut Studien bleibt aber der Spareffekt aus. Laut Von Blanckenburg würde eine andauernde Sommerzeit mehr bringen. "Der größte Teil des Energieverbrauchs fällt am Abend an", sagt er. Weil es bei der Sommerzeit länger hell bleibe, würden die Menschen ihre Freizeit tendenziell mehr draußen verbringen. "Sowohl Licht als auch Fernseher oder Computer wird dann weniger benutzt."