Erstmals im Zeugenstand

Widersprüche: Gérard Depardieu rastet vor Gericht aus

Im Prozess um die Vorwürfe sexueller Übergriffe gegen Gérard Depardieu geht es rund. Erstmals muss der Schauspieler im Zeugenstand Stellung beziehen.
Heute Entertainment
26.03.2025, 11:23

Seit Montag läuft der aufsehenerregende Prozess gegen den französischen Schauspieler Gérard Depardieu (76). Der "Asterix und Obelix"-Star muss sich wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe verantworten. Am Dienstag nahm Depardieu zum ersten Mal im Zeugenstand Platz.

Die Anschuldigungen betreffen Vorfälle am Set des Films Les volets verts ("Die grünen Fensterläden") im Jahr 2021. Eine Bühnen-Dekorateurin namens Amelie wirft Depardieu vor, sie sexuell belästigt zu haben. Vor Gericht schildert sie mit fester Stimme ihre Erlebnisse: "Er hat mich dann mit den Beinen in die Zange genommen, meine Brüste begrapscht, mein Geschlechtsteil durch die Hose gestreichelt und mich am ganzen Körper geknetet." Sie beschreibt seinen Blick als "wild", er habe sie "wie ein Raubtier dominieren" wollen.

Laut Amelie leidet sie seither unter psychischen Störungen, darunter Magersucht und Angstattacken. Depardieu hingegen weist die Vorwürfe zurück. Er sitzt mit breit gespreizten Beinen auf seinem Platz und schildert den Vorfall aus seiner Sicht: Es habe lediglich eine Unterhaltung über ein Gemälde an der Wand gegeben, bei der er Amelies Hüfte berührte.

Allerdings hatte er zuvor in Polizeigewahrsam noch beteuert, sie überhaupt nicht berührt zu haben. Nun sagt er: "Ich versuche hier nicht zu lügen. Ich bin hier, um Ihnen die Wahrheit zu sagen."

Gereizte Stimmung im Gerichtssaal

Die Befragung wird zunehmend intensiver, Depardieu wirkt gereizt. Er beharrt darauf, dass er Amelie nicht aus einer "sexuellen Aggression" heraus angefasst habe. "Ich habe sie an der Hüfte angefasst, um mit ihr über den Dekor zu sprechen."

Amelie reagiert darauf mit Sarkasmus: "Ich entdecke die neueste Version von Gérard Depardieu. Die mich ein wenig amüsiert. Diese Version verwandelt sich in eine Art Bananenschale, auf der ich ausrutschen soll."

Der Schauspieler gerät zunehmend unter Druck. Er beklagt sich über die öffentliche Reaktion auf die Vorwürfe, ruft wütend: "Ich arbeite seit drei Jahren nicht mehr, werde als fettes Schwein beschimpft, bei mir vor der Tür stehen permanent an die 20 Hysterische, die demonstrieren. Ich liebe die Weiblichkeit, aber das geht zu weit!" Sein Anwalt, Maître Assous, pflichtet ihm lautstark bei: "Die Hysterikerinnen!"

Der Richter droht, die Verhandlung zu unterbrechen, entscheidet sich aber, weiterzumachen.

Ihm drohen 5 Jahre Haft und Geldstrafe

Neben Amelie erhebt auch eine Regie-Assistentin, im Prozess "Sarah" genannt, Vorwürfe gegen Depardieu. Auch ihr gegenüber soll er übergriffig gewesen sein. Der Schauspieler streitet das ab: "Am Set war Angela (wird im Prozess Sarah genannt, d. R.), die nett und höflich ist, und dann später behauptete, dass ich ihr den Po begrapscht habe. Es gibt Fotos von uns am Set, da lächelt sie ganz nett."

„Ich schäme mich schon für mich und weiß, was ich in den letzten Jahren für ein Bild abgegeben habe. Bei allem, was man über mich in den letzten drei Jahren so schreibt: Scheinbar bin ich ein fettes Ekel.“
Gérard Depardieu

Der Richter kündigte an, dass die Vernehmung von Sarah am Mittwoch fortgesetzt wird. Sollte Depardieu schuldig gesprochen werden, drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von 75.000 Euro.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 26.03.2025, 11:29, 26.03.2025, 11:23
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