"Grauenhafte Lage"

WHO-Chef: Schon 10 Kinder in Gaza-Spitälern verhungert 

Die humanitäre Lage in Gaza ist katastrophal, selbst in den Spitälern fehlt es an allem — sogar an Nahrung. Im Norden sind schon Kinder verhungert.

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WHO-Chef: Schon 10 Kinder in Gaza-Spitälern verhungert
Das Al-Shifa-Spital im Gazastreifen. 
BASHAR TALEB / AFP / picturedesk.com

Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben nach Angaben von WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einem Hilfseinsatz in zwei Spitälern im Norden des Gazastreifens verheerende Bedingungen vorgefunden. Im Spital Kamal Adwan, der einzigen Kinderklinik im Norden des Palästinensergebiets, seien wegen des Mangels an Nahrungsmitteln zehn Kinder verhungert, erklärte Tedros am Montag im Onlinedienst X.

Die Besuche im Rahmen des WHO-Hilfseinsatzes in den beiden Kliniken seien die ersten seit Oktober 2023 gewesen – trotz der Bemühungen seiner Organisation, häufigeren Zugang zum Norden des Gazastreifens zu erreichen, beklagte der WHO-Chef. Die Lage in den Spitälern sei "grauenhaft", insbesondere im Krankenhaus Al-Awda, in dem eines der Gebäude zerstört worden sei.

WHO-Chef: Wichtigstes Medikament heißt Frieden

Zudem seien neben dem Mangel an Essen auch Stromausfälle eine "ernsthafte Gefahr für die Behandlung von Patienten", erklärte Tedros. Die WHO habe im Rahmen ihres Hilfseinsatzes 9.500 Liter Treibstoff geliefert, dies sei jedoch nur ein "Bruchteil" der zum Retten von Menschenleben benötigten Menge.

Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte Ende Februar vor einer "unmittelbar" bevorstehenden Hungersnot gewarnt. Tedros forderte Israel auf, eine "sichere und regelmäßige" Lieferung von Hilfsgütern sicherzustellen. Das wichtigste "Medikament" für die Patienten im Gazastreifen sei aber Frieden. Der WHO-Chef forderte erneut eine Waffenruhe.

Der 7. Oktober änderte alles

Der Krieg im Gazastreifen war durch den Grossangriff, der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften, Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Islamistische Kämpfer verübten dabei Gräueltaten überwiegend an Zivilisten, israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1160 Menschen getötet und rund 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Vernichtung der Hamas. Nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden in dem Palästinensergebiet seitdem mehr als 30'500 Menschen getötet.

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    Helmut Graf

    Auf den Punkt gebracht

    • Die humanitäre Lage in Gaza ist katastrophal, sogar in Spitälern fehlt es an allem, sogar an Nahrung, was bereits zum Verhungern von Kindern geführt hat
    • WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus beklagt die verheerenden Bedingungen in den Spitälern und fordert eine "sichere und regelmäßige" Lieferung von Hilfsgütern seitens Israels, betont jedoch, dass das wichtigste "Medikament" für die Patienten im Gazastreifen der Friede sei
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