Trinkt nur abends Alkohol

Werner Kogler verrät: Darum ist Bier bei ihm jetzt tabu

In den Ö3-Sommergesprächen machte Vizekanzler und Grünen-Chef Werner Kogler den Start. Mit Claudia Stöckl blickte zurück und gab auch Privates preis.

Lukas Leitner
Werner Kogler verrät: Darum ist Bier bei ihm jetzt tabu
Vizekanzler und Chef der Grünen Werner Kogler war als erster zu Gast bei den ORF-Sommergesprächen. (Archivbild)
EVA MANHART / APA / picturedesk.com

In den Ö3-Sommergesprächen im Format "Frühstück bei mir" werden die Spitzenkandidaten der Parteien interviewt und sprechen dabei ganz offen und persönlich über ihr Leben, die Politik und die Zukunft. Den Anfang dabei machte am Sonntag Vize-Kanzler Werner Kogler (Grüne). Für die Location des Interviews entschied sich der Chef der Grünen für das Lokal "Klein Steiermark", denn immerhin stammt er auch selbst aus dem grünen Herzen Österreichs.

Blick in die Vergangenheit

Gleich zu Beginn warf er mit Star-Interviewerin Claudia Stöckl einen Blick in die Vergangenheit. Die EU-Wahlen liegen nur eine Woche zurück. Die Grünen haben dabei an Unterstützung verloren und blieben auf zwei Mandaten sitzen. Kogler zeigte sich dazu aber gelassen: "Manchmal gibt es Rückenwind, manchmal gibt es Gegenwind". Der Ausgang der Wahl sei angesichts der Umstände ein "gutes und respektables" Ergebnis.

Die Aufgabenstellung rund um den Klimawandel würde die gleiche bleiben, egal welches Ergebnis man einfahre. Dabei handelt es sich laut Kogler mittlerweile schon um "Überlebensfragen" und die Auswirkungen seien dramatisch. Das sehe man an den enormen Unwettern die zu Hochwassern und Sturzfluten führten. "Diese Extreme nehmen zu und Klimaschutz, wer macht es? Wir!"

Das hat ihn am meisten gestört

Der Blick in die Vergangenheit geht aber weiter. Glücklich gemacht hatte Kogler in den letzten Jahren, dass man trotz vieler Krisen, auch Ziele erreichen konnte. Am meisten geärgert hat ihn in seiner Zeit als Vize, dass die Umgebung seines Regierungskollegen (damals Sebastian Kurz) es so angestellt hatte, "dass die Kampagne zu seinem Gunsten (Anm. Kurz), organisiert worden ist". Auf die Spitze hätte es dann aber der Fakt getrieben, "dass diese ganze Chuzpe (Anm. ÖVP) mit Steuergeldern offenkundig arrangiert wurde. Dann war es vorbei." Über einen Rücktritt hätte er aber nie nachgedacht.

Erfolge, Misserfolge und Kompromisse

Ein Blick auf die Erfolge und Misserfolge seiner Partei in der Koalition mit der ÖVP zeigen, dass sehr wohl einiges gelungen sei– Stichwort: Klimaticket, CO2-Bepreisung. Aber vieles ließ sich auch nicht verwirklichen, wie etwa das Klimaschutzgesetz, ein Klimaplan, das Ja zum Verbrenner-Aus oder eine Kerosinsteuer.

Frustriert ist Kogler aber nicht, denn Kompromisse seien immer nötig in der Politik. "Wer das nicht tun würde, der bekämpfe auch die parlamentarische Demokratie." Zudem zeigte er auf, dass man einen Blick auf das, was man geschafft habe, werfen müsse. "Was hätten andere zusammengebracht? Na gute Nacht, wenn ich mir das anschaue".

Das motiviert den Grünen Chef

Die Politik kann also anstrengend sein. Der Blick auf das Erreichte motiviert Kogler jeden Tag aufs Neue; das einzulösen, was man versprochen hat, "das ist Ansporn genug." Einen guten Ausgleich zum Stressberuf Spitzenpolitik biete ihm das Wandern. Auf Alkohol zur Beruhigung verzichte er, den gäbe es beim Abendessen. Aber kein Bier, weil Kogler möchte gerade abnehmen. "Das erfolgt aber schleppend." Auf die Nachfrage, warum, antwortete er mit einem Lacher: "Naja, weil ich zu dick bin."

Geheime Hochzeit

Nicht nur in der Politik aber hat sich in den letzten Jahren viel getan, sondern auch in Koglers Privatleben. So hat er vor rund zwei Jahren geheiratet und das im "kleinsten Kreis, den es gibt", wie er bestätigte. Er und seien Frau alleine. Die Mütter wurden dabei erst bei einer kleinen Geburtstagsfeier informiert.

Hüpfender Wirtschaftskammerfunktionär

Koglers grüner Blick in die Zukunft ist positiv. Auf die Frage, ob man die Welt retten könne, antwortete er: "Ja, das glaub’ ich schon, die Frage ist, wie sich denn etwas auswirkt. Ich will nicht nur apokalyptisch unterwegs sein." Genug zu tun gäbe es aber trotzdem. Wichtig sei, dass man jetzt handle. "Man muss tun, was man tun kann." Dabei ist ihm auch wichtig, dass die Menschen erkennen, dass der Klimawandel eine umfassende Bedrohung ist. Es wird nicht nur heißer, sondern auch Arten sterben komplett aus. "Wenn wir keine Insekten mehr haben, was ist denn dann? Hüpft dann der Wirtschaftskammerfunktionär mit dem Bestäubungsstäbchen von Ast zu Ast oder wie geht das dann?"

Appell an Kickl und Nehammer

Abschließend setzte es auf Ö3 dann noch harte Worte Richtung politische Mitbewerber. Für Herbert Kickl hofft Kogler, dass "er zu mehr Einsichten kommt und sich umgänglicher anderen gegenüber und in der Sprache verhält". An Bundeskanzler Karl Nehammer stört ihn, dass dieser ein "schnelles Ohr" für die Fossil-Lobbyisten habe. "Mehr Widerstandsfähigkeit wäre gut", fügte er hinzu. Seine letzten Worte: "Passts auf diesen Planeten auf, wir haben nur diesen einen für alle künftigen Generationen."

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