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Ex-Sturm-Kicker Kogler braucht heute Volltreffer

Heute Redaktion
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Werner Kogler kickte in der Jugend von Sturm Graz. Heute, rund 40 Jahre später, ist er Sportminister.
Werner Kogler kickte in der Jugend von Sturm Graz. Heute, rund 40 Jahre später, ist er Sportminister.
Bild: picturedesk.com

Stimmen die Grünen heute dem Koalitionspakt zu, wird Chef Werner Kogler zum mächtigsten Mann in Österreichs Sport. Was viele nicht wissen: Er war einst selbst Nachwuchskicker bei Sturm Graz.

Die neue türkis-grüne Regierung steht. Beim Bundeskongress heute in Salzburg müssen die Grünen Deligierten den Pakt noch abnicken. Alles zum Bundeskongress. "Heute.at" berichtet live, sobald die Entscheidung fällt.

Sport in grüner Hand

Das Koalitionsabkommen für die Legislaturperiode bewegt aktuell das Land. Brennpunkte wie das Thema Integration mehr als andere. Das Thema Sport nimmt die Seiten 58 bis 63 ein. Mit bahnbrechenden Neuerungen ist nicht zu rechnen.

Das Ressort ist Grün. Vizekanzler Werner Kogler ist Minister für Sport, öffentlichen Dienst, Kunst und Kultur.

Die Grünen platzierten in ihrem Ressort Kernthemen der Partei. So ist von "GreenSport" zu lesen, Integration durch Sport und der Gleichstellung von Frau und Mann.

Es werde eine Frauenquote von 50 Prozent in Gremien zur Sportförderung angestrebt. Gleiche Prämien bei gleicher Leistung für Frauen und Männer. Maßnahmen zur Prävention von Machtmissbrauch und sexueller Gewalt im Sport. Aufbau eines Netzwerks für Integration in den Sportvereinen.

Wie und mit wie viel Nachdruck diese Neuerungen umgesetzt werden sollen, bleibt noch offen.

Der Grüne als Ex-Blacky

Kogler und das Sportministerium, passt das? Viele verbinden den Grünen-Chef in erster Linie mit seiner langen politischen Laufbahn. Mit seinen Fähigkeiten als Wahlkämpfer. Seiner Rolle als unbequemer Oppositionspolitiker. Mit seiner Rekord-Rede im Nationalrat (2010), die 12 Stunden und 42 Minuten dauerte, die er mit folgenden Worten schloss: "Das ist eigentlich schon alles, was ich sagen wollte."

Der Volkswirt ist auch glühender Fußball-Fan. Mehr als das. Der heute 61-Jährige kickte in seiner Jugend selbst, und das nicht unerfolgreich. Wenngleich Kogler nicht gern über seine Vergangenheit in der Nachwuchsabteilung von Sturm Graz redet. Weil er, seinem eigenen Empfinden nach, nie mehr als ein "Beiwagerl" gewesen sei.

Ein lebensbedrohlicher Motorradunfall sorgte für ein jähes Ende seiner Zeit als Fußballer. Sein Knie war schwer beschädigt. Kogler sei kein verhinderter Fußball-Held, ist ihm wichtig, zu betonen.

Aber: "Beiwagerl" hin oder her, immerhin trainierte er bis zur U21 in der Jugend des Bundesliga-Klubs und gewann so auch einen Blick auf den Leistungssport, den er anderen voraus hat.

Kogler beim ORF: "Man muss dazusagen, mir ist das oft unangenehm: Ich bin bei dieser U21 bei Sturm nur mitgelaufen, hab mittrainiert und ein bisschen gespielt. Das war keine große vorbestimmte Karriere, die abrupt ihren Abbruch gefunden hätte. Das nicht. Ich hab immer gern gekickt, aber ich war dort nie im Zentrum, sondern eher ein Beiwagerl."

Fokus auf Breite

Das Wort Fußball kommt im Regierungsprogramm übrigens nur ein einziges Mal vor. Allerdings nicht im Sport, sondern unter dem Punkt "Innere Sicherheit". Dabei wird über die Schaffung einer ganzheitlichen Sicherheitsstrategie bei heimischen Sportveranstaltungen geschrieben.

Das Nationalstadion, für viele heimische Fußball-Fans ein wichtiges Thema, wird nur vage angeschnitten. Genau genommen wird es beim Unterpunkt der Sportstätteninfrastruktur am Schluss in Klammern erwähnt, dürfte Kogler also nicht unbedingt unter den Nägeln brennen.

Der Fokus liegt eher auf der Förderung des Breitensports, der vereinfachten und transparenteren Vergabe von Förderungen und den ganz oben genannten Themen.