"Öffi-Gäste-Ticket"

Wer hier Urlaub macht, darf gratis Öffis fahren

"Gamechanger", "Quantensprung" – als erstes Bundesland führt Salzburg ein gratis "Gäste-Ticket" ein, dessen Erlöse in den Öffi-Ausbau fließen.

Leo Stempfl
Wer hier Urlaub macht, darf gratis Öffis fahren
Mit der Nächtigung in Salzburg bekommt man bald ein gratis Öffi-Ticket für das gesamte Bundesland dazu.
Getty Images

Lange wurde im Hintergrund gearbeitet, nun wurde das Projekt vorgestellt, mit dem Salzburg bald Vorbild für Regionen in ganz Europa werden will. 30 Millionen Nächtigungen gibt es dort pro Jahr – ab 1. Juli 2025 können alle diese Touristen gratis mit den Öffis im gesamten Bundesland unterwegs sein.

Wie das geht? Die Zusatzgebühr für das "Öffi-Gäste-Ticket" wird künftig automatisch bei jeder Nächtigung fällig. Das dadurch eingenommene Geld fließt in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, kommt also auch den Einheimischen zugute, erklärt Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll die Win-win-Situation. Die gesetzliche Grundlage dazu ist bereits in Ausarbeitung.

Weniger Staus

"Aus meiner Sicht bedeutet dieses Vorhaben einen enormen touristischen Schub, einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele und einen spürbaren Ausbau der Öffis von dem alle profitieren", findet zumindest Schnöll. Außerdem werden damit auch die Straßen entlastet, bedeutet weniger Staus für einheimische Autofahrer.

Das Auto im Urlaub stehen lassen zu können, sei vielen Touristen sehr wichtig. Weiters ergibt sich der zusätzliche Vorteil, nicht in einer Fremdsprache komplizierte Fahrpläne und Ticketkonditionen studieren zu müssen. Sie können einfach in alle Öffis des Bundeslands einsteigen und losfahren.

Konkret wird also ab 1. Juli 2025 analog zur "Ortstaxe" ein Mobilitätsbeitrag auf der Rechnung eingehoben, der die ersten zwei Jahre 50 Cent pro Nacht betragen wird. Ab 1. Juli 2027 steigt der Betrag auf 1,10 Euro. Verwendet werden die Millionenerlöse, um das touristische Fahrplan-Angebot auszuweiten, neue Linien einzuführen und bessere Takte für alle Öffi-Nutzer zu erreichen.

Auch Image profitiert

Von einem "Gamechanger" spricht gar Johannes Gfrerer, Geschäftsführer des Salzburger Verkehrsverbundes. "Die Zugangsbarriere für Touristen zur Nutzung von Bus und Bahn wird damit weggeräumt." Er verspricht: "Wir werden uns in allen Regionen ansehen, wo genau Angebotsausbau und Taktverdichtung am sinnvollsten umgesetzt werden können."

Einen "Quantensprung" sieht auch Hans Scharfetter, Aufsichtsrats-Vorsitzender der Salzburger Land Tourismus Gesellschaft. "Es markiert eine wichtige Verlagerung vom Individualverkehr hin zum öffentlichen Verkehr und stärkt unsere Bemühungen um klimaschonende Mobilität. Dieses innovative Modell stärkt das Image des Salzburger Landes als Urlaubsdestination und setzt ein starkes Zeichen für die Zukunft des Tourismus und der Mobilität in unserem Land."

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