North Sentinel Island

Wer diese Insel betritt, wird getötet

Es gibt eine Insel im Indischen Ozean, über die ist nur wenig bekannt – aus einem guten Grund: Die Bewohner des Eiland bringen jeden Eindringling um.

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Wer diese Insel betritt, wird getötet
North Sentinel Island befindet sich knapp 1000 km östlich von Indien.
Gautam Singh / AP / picturedesk.com

Es gibt Orte auf der Welt, die sind für manche Menschen tabu. Manchmal aus einem religiösen Grund, manchmal, weil es schlicht und einfach zu gefährlich ist. Letzteres trifft sozusagen auch auf North Sentinel Island zu: Wer es wagt, einen Fuß auf die kleine Insel im Indischen Ozean zu setzen, riskiert sein Leben. Nicht aufgrund der Vegetation oder wilder Tiere, sondern wegen der Bewohner. 

Die Sentinelesen verweigern jeglichen Kontakt zur Außenwelt und kämpfen mit allen Mitteln darum, das isolierteste Volk der Welt zu bleiben.

Tod durch Pfeilhagel

Wie ernst die Ureinwohner der Insel knapp 1000 km östlich von Indien das meinen, wurde zuletzt 2018 durch den Fall John Chau deutlich. Der 27-jährige Amerikaner wagte trotz strikten Verboten die Reise zu der Insel - und kam laut Augenzeugen in einem Pfeilhagel ums Leben. Ein ebenso grausamer wie erwartbarer Zwischenfall.

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    Eins der wenigen Fotos, die es von North Sentinal Island und einem seiner Bewohnern gibt.
    Eins der wenigen Fotos, die es von North Sentinal Island und einem seiner Bewohnern gibt.
    HANDOUT / AFP / picturedesk.com

    Denn es handelte sich nicht um den ersten Todesfall auf North Sentinel Island. Im Jahr 2006 wurden zwei Fischer vor der Insel tot aufgefunden.

    Grund der Ablehnung

    Für ihr aggressives Verhalten haben die Inselbewohner allerdings auch einen guten Grund. So, wie andere indigene Stämme der Inselgruppe im Indischen Ozean fast vollständig durch den Kontakt zur Zivilisation - aufgrund von Versklavung oder Krankheiten - ausgelöscht wurden, wäre es auch fast den Sentinelesen ergangen.

    Seit über 60.000 Jahren leben sie fast völlig isoliert, das Immunsystem der Sentinelesen hat dementsprechend auch keine Antwort auf Krankheiten aus der Zivilisation. Doch 1879 sollen einige von ihnen verschleppt worden sein. Während die Älteren erkrankten und starben, wurden die Jüngeren mit den Erregern zurückgeschickt. Doch der Stamm überlebte die eingeschleppte Epidemie wie auch alle anderen Annäherungsversuche aus der Zivilisation.

    Großes Geheimnis

    Diese Umstände machen North Sentinel Island zu einem der letzten großen Geheimnisse auf der Erdoberfläche. Nicht einmal, wie viele Menschen genau auf dem kleinen Flecken Erde leben, ist bekannt. Nur alle zehn Jahre - wenn Volkszählung ist - bringt man ein paar Kokosnüssen an den Strand. Anschließend wird aus sicherer Entfernung gezählt, wie viele Menschen von den Früchten angezogen werden. Nach dieser Methode geht man von einer Population von 50 bis 80 Menschen aus. Doch wie viele genau es sind, wird man wohl niemals wissen.

    red
    Akt.
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