"Gefährlichste Stadt der Welt“

Deshalb wurde diese Stadt von der Landkarte radiert

In Westaustralien liegt die verlassene Stadt Wittenoom, zu der der Zutritt heute streng verboten ist. Sie ist nämlich asbestverseucht.

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Deshalb wurde diese Stadt von der Landkarte radiert
Die letzte Bewohnerin Wittenooms zog heuer weg. Jetzt wird die einstig florierende Industriestadt dem Erdboden gleich gemacht. (Bild).
Getty Images/iStockphoto

In Westaustralien liegt die verlassene Stadt Wittenoom, einst eine blühende Bergbausiedlung, die heute als "gefährlichste Geisterstadt der Welt" bekannt ist. Australische Behörden haben Wittenoom buchstäblich von der Landkarte gestrichen, um Touristen davon abzuhalten, dorthin zu reisen. Im letzten Jahr lebte dort nur noch die 80-jährige Lorraine Thomas. Heuer im Mai gab sie ihren Kampf auf und wich zugunsten der anrückenden Bulldozern, die den Ort dem Erdboden gleichmachen.

Während der Abrissarbeiten wurden alle Straßen in die Stadt im Outback gesperrt, um Zuschauer davon abzuhalten, einen Blick auf Wittenoom zu erhaschen. Denn die einst geschäftige Bergbaustadt in der Pilbara-Region ist tatsächlich tödlich und liegt inmitten der größten kontaminierten Fläche der südlichen Hemisphäre.

Blühende Industriestadt

In seiner Blütezeit in den 1930er-Jahren lebten dort Tausende von Menschen und es gab eine florierende Industrie. Das Land in Wittenoom war reich an blauem Asbest, so dass Horden von Australiern dorthin strömten, um in den Minen zu arbeiten. Im Laufe der nächsten drei Jahrzehnte entwickelte sich Wittenoom zu einer typischen Stadt, in deren Mittelpunkt der Bergbau stand. Aber weil Asbest krebserregend ist, starben viele Einheimische daran. Die Minen wurden schließlich 1996 geschlossen, da sie nicht mehr genug Geld einbrachten.

Mehr als 2.000 Tote wegen giftigem Asbest

Mehr als 2.000 Bergleute, Einwohner und ihre Familien starben an asbestbedingten Krankheiten, darunter schmerzhafte Krebsarten, die die Lunge befallen. Die Luft ist auch heute noch giftig. Die Regierung sah sich gezwungen, Gebäude abzureißen, die Abfalldeponien der Minen abzuriegeln und Wittenoom vom Stromnetz zu trennen, um Besucher abzuschrecken.

Trotz der Aufräumarbeiten blieben drei Millionen Tonnen Asbestabfälle zurück. Die Säuberung des Geländes hätte in den 1980er-Jahren rund 20 Millionen Australische Dollar gekostet, aber heute wäre es noch teurer. Das Land wird wegen der anhaltenden Asbestosegefahr nie sicher für Menschen sein. Trotz offizieller Warnungen und der Tatsache, dass die Stadt von Karten gelöscht wurde, zieht Wittenoom immer noch wagemutige Touristen an. Die Behörden drohen Eindringlingen mit Strafverfolgung.

"Altlasten beseitigen"

Während die Landesregierung versucht, Wittenoom abzureißen, bleiben potenziell tödliche Asbestrückstände in der Gegend verstreut, ohne dass derzeit ein Plan zu deren Entfernung besteht. Der ehemalige Einwohner von Wittenoom und pensionierte Abgeordnete der Grünen in Westaustralien, Robin Chapple, forderte die Behörden außerdem auf, die gefährlichen Asbestreste zu beseitigen, die sich immer noch auf dem Gelände befinden.

Chapple fuhr fort: "Man kann nicht einfach kontaminierte Standorte zurücklassen und sagen: 'Es ist alles zu schwer'. "Die Regierung und die Bergbauindustrie, die die Erschließung des Geländes zugelassen und sogar Geld in die Erschließung gesteckt haben, tragen die Verantwortung für die Beseitigung der Altlasten."

red
Akt.
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