Neue Statistik
Weniger Lkw, dafür mehr Pkw auf Autobahnen unterwegs
Mehr Autoverkehr, weniger Lkw-Verkehr. Das ist die Verkehrsentwicklung auf Niederösterreichs Autobahnen im 1. Halbjahr, wie eine VCÖ-Analyse zeigt.
Mehr Autoverkehr, weniger Lkw-Verkehr. Das ist kurz zusammengefasst die Verkehrsentwicklung auf Niederösterreichs Autobahnen und Schnellstraßen im 1. Halbjahr, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt.
Während bei fast drei Viertel der Zählstellen der Schwerverkehr zurückging, war dies beim Autoverkehr nur bei 15 Prozent der Zählstellen der Fall. Durch verstärktes Mobilitätsmanagement von Betrieben und Tourismusregionen können Verkehrsbelastung und Staus reduziert werden, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Zudem sollen Autobahn-Bushaltestellen für Expressbuslinien, wie auf der A2 bei Gleisdorf geplant, verstärkt umgesetzt werden.
Bei 47 von 65 Zählstellen fuhren heuer laut VCÖ weniger Lkw als im 1. Halbjahr 2023. Nur bei 18 gab es eine Zunahme, die bei rund der Hälfte weniger als zwei Prozent betrug. Der Autoverkehr verzeichnete bei acht von 55 funktionierenden Zählstellen einen Rückgang. Bei 47 Zählstellen nahm der Autoverkehr zu.
Stärkst befahrene Autobahn in NÖ ist die A2
Die stärkst befahrene Autobahn in Niederösterreich ist die A2 Südautobahn, wo im ersten Halbjahr bei Biedermannsdorf 29,3 Millionen Kfz unterwegs waren, berichtet der VCÖ. Die Autobahn mit der zweithöchsten Verkehrsbelastung ist die A21 Allander Autobahn mit rund 16 Millionen Kfz bei Brunn am Gebirge. Auf der A1 Westautobahn war bei St. Pölten mit rund 15 Millionen Kfz der am stärksten befahrene Abschnitt, auf der A22 Donauufer-Autobahn waren bei Langenzersdorf rund 13 Millionen Kfz unterwegs.
"Zunahme des Autoverkehrs kein Naturgesetz"
"Die Zunahme des Autoverkehrs ist kein Naturgesetz. Im Gegenteil, wo häufige öffentliche Verkehrsverbindungen in der Nähe sind, werden diese auch von vielen genutzt", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. So ist der Anteil, der mit dem Öffentlichen Verkehr aus dem Korridor St. Pölten nach Wien fahrenden Personen von 28 Prozent im Zeitraum 2008 bis 2010 auf 43 Prozent im Jahr 2022 gestiegen, wie eine Studie der TU Wien zeige.
Deshalb sei die weitere Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebots sehr wichtig. Auch die Autobahnen und Schnellstraßen können für den Öffentlichen Verkehr stärker genutzt werden. In Salzburg bewähre es sich, dass Busse bei der Baustelle auf der A10 bei Stau den Pannenstreifen nutzen. In der Steiermark ist auf der A2 Südautobahn bei Gleisdorf eine Autobahn-Bushaltestelle für Expressbusse geplant. "Diese gibt es beispielsweise auch in Frankreich und sollten österreichweit verstärkt umgesetzt werden, insbesondere in Ballungsräumen", betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Auch Raumordnung wichtig
Neben einem entsprechend guten öffentlichen Verkehrsangebot spielen auch Raumordnung und Siedlungsentwicklung für das Mobilitätsverhalten eine zentrale Rolle. "Betriebe, die sich nahe eines guten Öffentlichen Verkehrsangebots ansiedeln, erleichtern es den Beschäftigten, mit Bahn oder Bus zur Arbeit zu fahren. Hingegen führen Betriebe, die sich fernab von Bahn und Bus auf der grünen Wiese ansiedeln, zu mehr Autoverkehr. Ähnliches gilt für Freizeiteinrichtungen und Geschäfte. Zersiedelung und Fehler in der Raumordnung verursachen mehr Verkehr und höhere Mobilitätskosten", verdeutlicht VCÖ-Experte Schwendinger. Gemeinden und Städte könnten durch eine verkehrssparende Siedlungsentwicklung, die die Ortskerne und Nahversorgung stärkt, sowohl die Verkehrsbelastung in der Region reduzieren, als auch die Mobilitätskosten der Bevölkerung.
Betriebe, Unternehmen, Freizeiteinrichtungen und Tourismusregionen seien wiederum gefordert, durch Mobilitätsmanagement ihre Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen Verkehr oder bei kürzeren Distanzen mit dem Fahrrad zu verbessern und Anreize zu setzen, das Angebot auch zu nutzen, heißt es seitens des VCÖ.
Auf den Punkt gebracht
- Die Verkehrsentwicklung auf Niederösterreichs Autobahnen im 1
- Halbjahr zeigt einen Rückgang des Lkw-Verkehrs und eine Zunahme des Autoverkehrs, wie eine VCÖ-Analyse auf Basis von Asfinag-Daten zeigt
- Die Mobilitätsorganisation betont die Bedeutung von verstärktem Mobilitätsmanagement und der Nutzung von Autobahnen für den öffentlichen Verkehr, um Verkehrsbelastung und Staus zu reduzieren
- Zudem spielt die Raumordnung und Siedlungsentwicklung eine zentrale Rolle im Mobilitätsverhalten, da eine verkehrssparende Siedlungsentwicklung die Verkehrsbelastung reduzieren und die Mobilitätskosten der Bevölkerung senken kann