Wien

"Weniger als 25 Schüler pro Klasse wären sinnvoll"

"Wien laufen die Lehrer weg", ist die VP alarmiert. Das stimme nicht, so Bildungsdirektor Heinrich Himmer. Aber auch er wünscht sich kleinere Klassen.

Claus Kramsl
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Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer wünscht sich kleinere Klassen.
Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer wünscht sich kleinere Klassen.
Sabine Hertel

"Waren es zu Jahresbeginn 25 Lehrkräfte pro Monat, die das Dienstverhältnis aufgelöst haben, gibt es mittlerweile 25 Kündigungen pro Woche. Damit verliert die Stadt innerhalb von nur sieben Tagen das Lehrkräftepotential einer ganzen Schule", warnt die ÖVP am Dienstag. Die Stadt-Türkisen orten einen "Reform-Flop" von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos).

Bei 27.000 Lehrern ist Fluktuation "normal"

Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer sieht die Sache etwas anders: Wien habe rund 27.000 Lehrer, würde jedes Jahr zwischen 1.000 und 1.200 neue Pädagogen einstellen. "Die Zahl 25 pro Woche schreckt mich jetzt nicht, auch wenn ich sie nicht ganz nachvollziehen kann", so Himmer zu "Heute". Wie in jedem anderen Unternehmen auch, sei eine gewisse Fluktuation völlig normal. Die Personalabgänge seien eine Mischung aus Karenzierungen, Versetzungsansuchen und auch Pensionierungen, so Himmer. "Ich habe noch von keinem gehört, dass er oder sie wegen des Parkpickerls kündigt." Auch im Bezug auf administrative Unterstützung für die Pädagogen und der Verbesserung der Schulpsychologen-Situation sei in Wien viel passiert.

Viertel der Pädagogen pendelt nach Wien ein

Rund ein Viertel der in Wien unterrichtenden Lehrer würden einpendeln. Viele aus Niederösterreich oder dem Burgenland, einige sogar aus Oberösterreich. "Uns ist jeder und jede wichtig", betont Himmer. "Aber wenn eine Kollegin oder ein Kollege aus Jennersdorf im Burgenland dort einen Job bekommen kann, dann werden wir ihn oder sie nicht hier in Wien einsperren." Er habe noch von keinem gehört, dass er oder sie wegen des Parkpickerls kündigt. Die ÖVP behaupte aber genau das.

Bund setzt meisten Rahmenbedingungen fest

Es sei völlig richtig, dass es zum Teil nicht einfach sei, in Ballungsräumen zu unterrichten, räumt Himmer ein, der selbst zehn Jahre als Lehrer tätig war. "Lehrer sein ist ein herausfordernder und schwieriger Job", so der Wiener Bildungsdirektor. Und natürlich gäbe es auch in Wien Verbesserungspotential: "Bei Deutschförderung oder auch der Urkaine-Unterstützung wäre sicher mehr nötig", ist der Wiener Bildungsdirektor überzeugt. Die meisten Rahmenbedingungen – wie die Schülerhöchstzahl von 25 Kindern pro Klasse – würde aber der Bund und nicht die Stadt regeln. Zum Teil versuche man aktuellen Probleme mit den Mitteln der 1950er- und 1960er-Jahren zu begegnen. "Das wird nicht gehen", ist er überzeugt.

"Weniger als 25 Schüler pro Klassen wären sicher sinnvoll. Das würde ich unterschreiben", so Himmer. Von der ÖVP angestellte Vergleiche von ländlichen Regionen mit der Großstadt Wien sei "ein Vergleich von Äpfeln und Birnen", so Himmer. "So etwas sollte man vermeiden, um die Menschen nicht zu verunsichern", ist er überzeugt.

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