Erkennt 14 HPV-Stämme
Weltweit erster Tampon ermöglicht Krebs-Abstrich daheim
Der weltweit erste Tampon-Test zum Nachweis des humanen Papillomavirus (HPV) wird diese Woche im Vereinigten Königreich eingeführt.
Als Frau gehört es zur Gesundheitsvorsorge, auch einmal im Jahr zum Frauenarzt zu gehen, um einen Krebsabstrich machen zu lassen und die Brust untersuchen zu lassen. Viele Frauen scheuen jedoch den Gang zum Gynäkologen – sei es auch Scham, Angst oder schlichtweg Faulheit. In Großbritannien kommt diese Woche eine neue Innovation auf den Markt, die es Frauen ermöglicht, den Abstrich zu Hause zu machen: der weltweit erste Tampon-Test zum Nachweis des humanen Papillomavirus (HPV).
Test detektiert 14 HPV-Stämme
Das Device wird vom gynäkologischen Gesundheits-Startup "Daye" hergestellt, das bereits ein ähnliches Produkt zum Testen auf Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien und Gonorrhoe entwickelt hat. Es kann für 69 Pfund (81 Euro) online bestellt werden und testet auf 14 verschiedene Stämme des Virus, das für fast alle Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich ist. Er wird wie ein herkömmlicher Tampon eingeführt und muss mindestens 20 Minuten lang getragen werden, um eine Probe zu gewinnen. Diese wird dann zur Untersuchung an ein britisches Labor geschickt, dessen Ergebnisse innerhalb von zehn Tagen vorliegen. Schlägt der Test auf einen HPV-Typ positiv an, ist ein anschließender Arztbesuch jedoch unerlässlich. Der Markteinführung des Tampons gingen klinische Tests mit 600 Patientinnen voraus.
Valentina Milanova, die Gründerin von Daye, hofft, dass diese neueste Innovation dazu beitragen wird, schwer erreichbare Patientengruppen für das Thema zu sensibilisieren. "Die Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs (...) erfordert einen kombinierten Ansatz aus Impfung, Screening und Test, und wir hoffen, dass wir mehr Frauen dazu ermutigen können, sich proaktiv auf HPV testen zu lassen." Der Test ist laut Homepage aktuell nur für Großbritannien und USA erhältlich.
Der HPV-Erreger (Humaner Papillomavirus) kann sich durch Warzen auf der Haut und im Genitalbereich bemerkbar machen. Die meisten HPV-Infektionen heilen aber unbemerkt aus. Trotzdem kann es auch lange nach einer Infektion zu bösartigen Tumoren kommen – je nach Virus-Typ. Bisher sind über 200 verschiedene HPV-Typen bekannt.
Ansteckung: Mann und Frau können sich gleichermaßen mit HPV anstecken - vor allem über direkten Haut- bzw. Schleimhautkontakt (Geschlechtsverkehr, Oralverkehr, Analverkehr). Ebenfalls möglich ist eine Virusübertragung über infizierte Gegenstände (Sexspielzeug, Handtücher etc.) sowie bei der Geburt (von der infizierten Mutter auf das Kind).
Mögliche Folgeerkrankungen: Je nach HPV-Typ v.a. Hautwarzen, Genitalwarzen (Feigwarzen), Gewebeveränderungen (potenzielle Krebsvorstufen) und Krebs (wie Gebärmutterhalskrebs, Mund-Rachen-Krebs, Analkrebs). Welche Folgeerkrankungen eine HPV-Infektion nach sich ziehen kann, hängt vom Virustyp ab. Etwa 40 HPV-Typen infizieren speziell die Genitalschleimhaut. Sie werden in Gruppen unterteilt – je nachdem, wie wahrscheinlich sie Krebs auslösen können:
Niedrigrisiko-Typen (low-risk-HPV) lösen bei einer Infektion kaum gefährliche Genitalwarzen (Feigwarzen) aus. Zwar gibt es auch hier ein Krebsrisiko, dies ist aber sehr gering (low risk). Die häufigsten Niedrigrisiko-Typen sind HPV 6 und 11.
Hochrisiko-Typen (high-risk-HPV) lösen Gewebsveränderungen (Zellveränderungen oder überschießende, abnorme Neubildung von Zellen) aus, aus denen sich über Jahre ein bösartiger Tumor entwickeln kann, besonders Gebärmutterhalskrebs. Eine HPV-Infektion kann aber auch das Risiko für andere Krebserkrankungen wie Peniskrebs oder Kehlkopfkrebs erhöhen. Die beiden wichtigsten Hochrisiko-HPV-Typen sind HPV 16 und 18.
Auch Männer können HPV in sich tragen und weitergeben
HPV-Infektionen sind auch unglaublich häufig: Etwa acht von zehn Menschen infizieren sich mindestens einmal im Leben. Auch Männer können sich infizieren und das Virus bei ungeschütztem Sex an die Frau weitergeben. Umso wichtiger ist es, dass sich auch Männer auf HPV testen lassen!
Die meisten Stämme zeigen keine Symptome, können aber zu gesundheitlichen Problemen führen, die von Krebs bis zu Fruchtbarkeitsstörungen reichen. Die International Agency for Research on Cancer (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft derzeit folgende 12 Hochrisiko-HPV-Typen als sicher karzinogen ein: 16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58 und 59. Neben der HPV-Impfung ist die Gebärmutterhalskrebs-Vorsorgeuntersuchung (Abstrich) eines unserer besten Mittel zur Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs.
INFO: In Österreich ist die HPV-Impfung bis zum 30. Lebensjahr nun kostenlos! Mehr dazu HIER.