Streit ums Geld
Weitere Streiks und Demos – das droht jetzt im Handel
Am Donnerstag geht das Tauziehen um einen neuen Handels-KV weiter. Gibt’s erneut keinen Deal, will die Gewerkschaft die Gangart verschärfen.
Am 7. Dezember wird in Wien erneut über höhere Gehälter für die 430.000 Beschäftigten im Handel gerungen. Es ist bereits die fünfte Runde. Dabei zeichnet sich ab: Nach zahlreichen deutlich höheren Abschlüssen in der laufenden Herbstlohnrunde dürfte sich die Arbeitgeberseite mit ihrem Angebot – 6,0 Prozent mehr und 1.000 Euro Einmalzahlung – zunehmend schwertun.
Die Metaller etwa, deren Deal traditionell die Richtung vorgibt, einigten sich zuletzt auf eine Anhebung der Löhne und Gehälter um durchschnittlich 8,6 Prozent. Für Beschäftigte im privaten Güterbeförderungsgewerbe gibt es 9,17 Prozent mehr, Arbeitnehmer der Straßengesellschaften konnten unterm Strich ein Plus von 9,3 Prozent ausverhandeln. Die Sozialwirtschaft schloss mit 9,2 Prozent ebenfalls über der Neun-Prozent-Marke ab. Der Handel selbst fordert Plus 9,4 Prozent und einen Fixbetrag von 15 Euro im Monat.
Protestmärsche am 8. Dezember
Ob am Donnerstag eine weitere Annährung möglich ist – offen. Falls nicht, will die Gewerkschaft jedenfalls die Gangart verschärfen. In einer internen Mail an alle Betriebsräte der GPA Wien wird für den 8. Dezember zu einer Solidaritätskundgebung aufgerufen, um "die Handelsangestellten in ihrem Kampf um einen fairen und nachhaltigen Gehaltsabschluss" zu unterstützten.
Der Protestmarsch soll um 10 Uhr am Reumannplatz im Wiener Bezirk Favoriten starten und am Columbusplatz enden. Aktionen soll es unter anderem vor Geschäften geben, deren Management direkt an den Gehaltsverhandlungen in der Wirtschaftskammer beteiligt ist. Weitere Demonstrationen sind für den 8. Dezember in St. Pölten, Linz, Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt geplant.
Streiks sollen am 9. Dezember weitergehen
Warnstreiks soll es am Marienfeiertag Mariä Empfängnis laut Gewerkschaft keine geben. Die werden tags darauf am 2. Advent-Einkaufssamstag fortgeführt. Geplant sind bis zu dreistündige Arbeitsniederlegungen am Vormittag, im Großhandel auch tagsüber. Für viele Kunden heißt das: Gibt es keine Einigung, dürften sie am 9. Dezember vor zahlreichen Shops zu den üblichen Aufsperrzeiten vor verschlossenen Türen oder protestierenden Mitarbeitern stehen.