Oberösterreich
Wirbel um Hitler-Haus – brisante Umfrage veröffentlicht
Es ist ein Gebäude mit dunkler Vergangenheit: Jetzt wird wieder über Hitlers Geburtshaus diskutiert. Der Grund: eine aktuelle Umfrage.
Beim Hitler-Haus im Zentrum von Braunau handelt es sich um eines der meistdiskutierten Gebäude im Land. Die Diskussion über den Umgang des Bauwerks reißt nicht ab.
Im Jahr 2016 forderte der damalige Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) den Abriss. 2017 wurde der Bau enteignet, 2019 beschloss Innenminister Wolfgang Peschorn (ÖVP), ihn als Polizei-Station zu nutzen.
2020 fand ein Architektenwettbewerb statt, seither geschah nichts: Der geplante Baubeginn verzögerte sich immer wieder. Laut einer parlamentarischen Anfragebeantwortung durch Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) ist der Umbau erst 2026 fertig.
Nur sechs Prozent für eine Polizei-Station
Jetzt gab die Initiative "Diskurs Hitler-Haus" beim Linzer Market-Institut eine Umfrage in Auftrag. Das Ergebnis: 23 Prozent der 1.000 befragten Österreicher sprechen sich für einen Abriss des Gebäudes aus. Und nur sechs Prozent sind für eine Polizei-Station im Haus.
Die Bevölkerung sei der langen und kontrovers geführten Diskussion schon müde, so das Meinungsforschungsinstitut. Das Thema werde als "abgeschlossen" betrachtet.
Die meisten der Befragten – ganze 53 Prozent – sprechen sich für eine Weiternutzung des Hauses aus, wenn darin über das Thema Nationalsozialismus aufgeklärt wird.
„"Das Gebäude ist als Krisenkoordinationszentrum für den Zivilschutzbereich vorgesehen." Sprecher des Innenministeriums“
Auch wenn eine Nutzung durch die Exekutive bei der Bevölkerung offenbar auf wenig Gegenliebe stößt, hält das Innenministerium an seinen Plänen fest: Im Haus sollen das Bezirkspolizeikommando und die Inspektion Braunau untergebracht werden, erklärt ein Sprecher gegenüber "Heute". "Außerdem ist das Gebäude als Krisenkoordinationszentrum für den Zivilschutzbereich vorgesehen."
Initiative fordert Stätte der Begegnung
Bereits im Jahr 2000 unterzeichneten mehr als 2.000 Bürger eine Unterstützungserklärung der Arbeitsgruppe "Braunau setzt ein Zeichen". Auch alle im Gemeinderat vertretenen Parteien gaben damals eine gemeinsame Erklärung ab. Sie ersuchten den Bund, das Hitler-Haus anzukaufen und darin eine internationale Stätte der Begegnung und Versöhnung einzurichten.
Der Widerstand gegen die geplante Polizeistation reißt währenddessen nicht ab. Nicht nur viele prominente Kritiker aus verschiedenen Fachgebieten – darunter Zeitgeschichte, Architektur oder Kultur – kritisieren diesen Plan: Mittlerweile wurden mehr als 1.000 Unterschriften gegen das Konzept des Innenministeriums gesammelt.
Wegen Hitler-Weinflaschen vor Gericht
Ein 65-jähriger Pensionist aus Baden musste vor kurzem wegen Wiederbetätigung in Wiener Neustadt vor Gericht: Laut Anklage soll er Nazi-Devotionalien – zwei Rotweinflaschen mit Hitler-Bildern und der Aufschrift "Ein Volk, ein Reich, ein Führer" – besessen und über WhatsApp "braune Inhalte" verschickt haben.
Zudem soll er am Unterarm ein Eisernes Kreuz als Tattoo gehabt haben. Exekutivbeamte fanden bei einer Hausdurchsuchung der Polizei die Gegenstände und stellten diese sicher.