Von Leverkusen vorgeführt

 "Weiß nicht, was sich Tuchel gedacht hat"

Eine Demütigung im Titelrennen. Deutschlands Tabellenführer Leverkusen fertigte im Liga-Kracher am Samstagabend Bayern München mit 3:0 ab. 

Sport Heute
"Weiß nicht, was sich Tuchel gedacht hat"
Lothar Matthäus übt harte Kritik an der Aufstellung von Bayern-Coach Thomas Tuchel.
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Mit Treffern von Josip Stanisic (18.), Alex Grimaldo (50.) und Jeremie Frimpong (90+5.) fuhr Tabellenführer Leverkusen einen klaren Erfolg gegen erschreckend harmlose Bayern ein. Deutschlands Serienmeister wurde nie gefährlich und hat nun bereits fünf Zähler Rückstand auf die "Werkself". 

"Wir haben uns keine große Torchance herausgespielt, da müssen wir ehrlich sein. Wir haben viel zu viele Fehler gemacht, auch mit dem Ball, die Gegentore hergeschenkt", ärgerte sich Bayerns Sportdirektor Christoph Freund nach dem Schlusspfiff bei "Sky". "Wir haben sie stark gemacht, auch durch eigene Fehler. Leverkusen macht es extrem gut, wir müssen schauen, dass wir unsere Spiele gewinnen, aber wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand", blickte der ehemalige Salzburg-Macher ernüchtert auf die Tabelle. 

Tuchel hat umgestellt

Der Frust im Lager der Münchner ist jedenfalls riesengroß. Das zeigte ein Wut-Interview von Ikone Thomas Müller nach dem Spiel. Der Offensivmann ging mit seinen Teamkollegen dabei hart ins Gericht, prangerte die fehlende Freiheit und Kreativität in den Spielen an, sprach von "Verkopftheit", und dass es im Training deutlich besser ausschauen würde. "Da hat er nicht unrecht", musste auch Coach Thomas Tuchel zugeben, der sich nach dem Spiel auch wegen seiner ungewöhnlichen Startelf rechtfertigen musste: Der Star-Trainer entschied sich dazu, völlig überraschend auf eine Fünferkette umzustellen, Leverkusen zu spiegeln. Etwas, das man sonst Manchester-City-Startrainer Pep Guardiola vorwarf: In großen Spielen etwas zu verändern, die Partie so zu "vercoachen". 

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    Allen voran: David Alaba ist ein Fixstarter in der Champions League. Der Innenverteidiger kommt bereits auf 115 Einsätze in der Königsklasse.
    Allen voran: David Alaba ist ein Fixstarter in der Champions League. Der Innenverteidiger kommt bereits auf 115 Einsätze in der Königsklasse.
    IMAGO/Pressinphoto

    "Es war reiflich überlegt. Wir wollten offensiv verteidigen, sie gar nicht erst ins Spiel kommen lassen. Aber wir haben wahnsinnig viele schlechte Entscheidungen getroffen", ärgerte sich der 50-Jährige. 

    Matthäus-Kritik

    Dayot Upamecano, Eric Dier und Min-Jae Kim, der gerade erst vom Asien Cup zurückgekehrt ist, bildeten die Dreier-Innenverteidigung, während Matthijs de Ligt auf der Bank saß. Und das konnte Bayern-Legende und "Sky"-Experte Lothar Matthäus überhaupt nicht nachvollziehen, meinte in der Analyse nach einer enttäuschenden ersten Spielhälfte: "Ich weiß nicht, was sich Tuchel bei dieser Entscheidung gedacht hat." Dass auch Joshua Kimmich nicht startete, konnte Matthäus ebensowenig nachvollziehen. "Ich würde vor allem die Spieler bringen, die jahrelang Erfahrungen in diesem Verein haben, wie de Ligt, Kimmich, Müller, aber auch Guerreiro, der die Bundesliga kennt, Tel, der immer Geschwindigkeit reinbringt. Da sind fünf Spieler auf der Bank", meinte Deutschlands Rekord-Teamspieler. 

    "Es schlafen alle"

    Tuchel selbst ärgerte sich vor allem über den ersten Gegentreffer. Aus einem Einwurf entstehend spielte Robert Andrich den Stanglpass durch den Bayern-Strafraum, den Stanisic dann an der zweiten Stange über die Linie drückte. "Wir haben das Spiel kippen lassen, obwohl wir komplett Kontrolle hatten. Mit einer Fünferkette darf das 0:1 nicht passieren, dass der Ball flach an fünf Mann vorbeigeht, darf nicht passieren. Wir sind mit vier Mann näher zum Tor als Stanisic, es schlafen einfach alle, ein billiges Tor", ärgerte sich der Star-Trainer. 

    Auf den Punkt gebracht

    • Bayer Leverkusen besiegt Bayern München mit 3:0 in einem Liga-Kracher, wobei die Münchner erschreckend harmlos waren und nun einen Rückstand von fünf Punkten auf die Spitze haben
    • Thomas Tuchel wurde für seine ungewöhnliche Startelf kritisiert, während Thomas Müller nach dem Spiel die fehlende Freiheit und Kreativität im Spiel seines Teams anprangerte
    red
    Akt.