Pleite in Leverkusen
Wut-Interview von Müller: "Uns fehlen die Eier"
Ein herber Rückschlag für Bayern München. Deutschlands Serienmeister wurde von Tabellenführer Leverkusen regelrecht vorgeführt, verlor mit 0:3.
Im Schlagerspiel der deutschen Bundesliga brachte ausgerechnet Bayern-Leihgabe Josip Stanisic die "Werkself" in der 18. Minute in Front. Alex Grimaldo (50.) und Jeremie Frimpong (90+5.) machten für die weiterhin unbesiegten Leverkusener alles klar.
Damit schüttelte das Team von Xabi Alonso die Münchner in der Tabelle auch ab, hat nun nach 21 Spielen fünf Zähler Vorsprung, mit einem vollen Erfolg hätten die Münchner die Spitze erklommen. Doch davon war Deutschlands Rekordmeister meilenweit entfernt.
"Da fehlen die Eier"
Deshalb war Routinier und Führungsspieler Thomas Müller, der wieder nicht starten durfte, nach dem Spiel auch richtig sauer, lieferte bei "Sky" ein denkwürdiges Interview ab. "Natürlich muss man Leverkusen gratulieren, ein absolut verdienter Sieg", zeigte sich das Bayern-Urgestein zunächst als fairer Verlierer, ehe es aus ihm herausplatzte. "Ich bin angefressen. Was mir fehlt, das sage ich auch öffentlich: Da fehlen mir teilweise die Eier. Wir haben eine Verkopftheit in unserem Spiel", schäumte der 34-Jährige. "Im Training sind wir viel mutiger, weil wir frei Fußball spielen", erklärte Müller.
"Bei Leverkusen ist doch nicht jeder Schachzug geplant. Die spielen einfach Fußball, suchen Lösungen, da bietet sich einer an. Das machen wir auch, nur nicht, wenn der Druck da ist", ging Müller mit seinen Teamkollegen hart ins Gericht. "Man darf den Druck spüren, aber das muss einem Energie geben. Wir spielen von A nach B, von B nach C. Aber keiner hat die Freiheit, dass er zu zocken beginnt", bemängelte das Bayern-Urgestein fehlende Kreativität im Münchner Spiel.
"Dann müssen wir die Spieler anpacken"
"Wenn es im Training da ist, der Trainer diese Dinge anspricht, dann müssen wir heute auch einmal die Spieler anpacken. Heute waren wir nicht da. Es waren genügend Spieler von internationalem Format auf dem Platz", kritisierte Müller seine Teamkollegen, nahm gleichzeitig aber auch Coach Thomas Tuchel in Schutz. "Ich spreche von Entscheidungen mit dem Ball, von spielerischer Intelligenz, von Selbstständigkeit. Da hat der taktische Ansatz nichts damit zu tun", fuhr Müller sichtlich geladen fort. "Da müssen wir uns dringend steigern. Und das werden wir auch tun", schloss Müller und verschwand im Kabinengang.
Auf den Punkt gebracht
- Bayern München erlitt eine herbe 0:3-Niederlage gegen Leverkusen, was zu Frustration bei Thomas Müller führte, der im Interview empört feststellte, dass es an Mut und Kreativität im Münchner Spiel fehlt und dass das Team den Druck nicht konstruktiv umsetzt
- Obwohl er Trainer Thomas Tuchel in Schutz nahm, betonte Müller die dringende Notwendigkeit für Verbesserungen