Österreich

Wein-Guru Hillinger mit neuem Millionen-Projekt

Leo Hillinger (50) vergrößert sein Wein-Imperium in Jois (Neusiedl am See): Der Star-Winzer baut ein Hotel mit Weinwelt um ca. 18 Millionen Euro.

Heute Redaktion
Teilen

Leo Hillinger weiß, wie sauer eine Traube schmecken kann: "Ich war ganz unten", erinnert sich der charismatische Winzer aus Jois (Bgld.) in seiner soeben erschienen Biografie "Konsequenz, Konsequenz, Konsequenz" (egoth-Verlag). Mit diesem Leitsatz strampelte der passionierte Radfahrer nicht nur dem Alter davon. Der fitte Fünfzigjährige veredelte den maroden Familienbetrieb zum Millionen-Imperium. "Heute" verrät der bodenständige Rebe-Mann, wie er nun die Spitze des Weinbergs erklimmen will.

Heute: Sie haben mit 21 Jahren den hochverschuldeten Betrieb Ihres Vaters übernommen und ihn unter schwierigsten Bedingungen zum Erfolg geführt. Würden Sie Ihren Kindern von der Branche abraten?

Leo Hillinger: Jeder Vater ist stolz, wenn die Kinder in seine Fußstapfen treten wollen. Ich habe nie Druck ausgeübt. Mein Bub ist 15 und macht heuer seinen ersten Wein. Meine 13-jährige Tochter steigt später sicher auch ins Geschäft ein. Sie möchte später ins Modul. Ich baue jetzt ein Hotel, das will sie alles überwachen.

Heute: Wo soll das Hotel entstehen?

Hillinger: Das wird ein gewaltiges finanzielles Projekt in Jois: Im Hotelbereich investieren wir sieben bis acht Millionen Euro, außerdem planen wir eine virtuelle Weinwelt um rund 10 Millionen Euro.

Heute: Haben Sie nie Angst, sich zu viel zuzumuten?

Hillinger: Wenn man soweit unten war wie ich, hat man immer Angst, wieder dahin zurückzukehren. Es ist total unbegründet, weil wir keine Schulden haben und das Geschäft saugut läuft. Man versucht, Fehler so gut wie möglich zu vermeiden. Wenn man nicht arrogant ist und am Boden bleibt, kann man das schaffen.

Heute: Ihre soeben erschiene Autobiografie heißt „Konsequenz, Konsequenz, Konsequenz". Gibt es auch einen Bereich, in dem Sie nicht immer alles durchgezogen haben?

Hillinger: Nein. Ich bin teilweise sogar zu diszipliniert.

Heute: Gönnen Sie auch manchmal etwas?

Hillinger: Ich gehe zweimal in der Woche zum Heurigen, esse Blunzn, Presswurst und Bratlfettn-Brot – das volle Programm.

Heute: Wie schaffen Sie es, so fit auszusehen?

Hillinger: Ich bin heuer schon 13.000 Kilometer am Rad gesessen, das ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Das hält mich sauber im Kopf. Ich esse und trinke gerne, aber vom Radlfahren nimmt man nicht zu. Ich stehe sehr früh auf, um 4:30 Uhr bin ich schon im Büro. Ich arbeite oft 20 Stunden am Tag. Aber: Ich trinke sehr viel Wasser, teilweise bis zu 10 Liter am Tag. Ich nehme Traubenkernextrakt (OPC) in Tablettenform und schmiere mich viel mit Kernen und Schalen ein. Daraus habe ich eine eigene, biologische Kosmetiklinie für Frauen und Männer entwickelt. Hillinger Kosmetik ist ab März bei Bipa erhältlich.

Heute: Sind Sie eitel?

Hillinger: Mit Sicherheit.

Heute: Was ist männlich für Sie?

Hillinger: Mut. Ein Macher ist für mich ein Mann. Einer, der Eier hat.

Heute: Haben Sie auch weibliche Seiten?

Hillinger: Die Kreativität. Da sehe ich mich sogar gleichauf mit vielen Homosexuellen, obwohl ich hetero bin. Und ich bin sehr modeaffin, meine Mutter war Schneiderin und meine Tante in der Modebranche.

Heute: Man sieht Sie häufig auf Events und im TV. Am 30. Oktober startet ihre Show "Austria's Next Topwinzer". Sind Sie sehr extrovertiert?

Hillinger: Ich bin selbstbewusst. Ich bin 1,92 groß, habe meine Stimme und Hände, ich bin nicht blöd, warum soll ich mich verstecken? Mein Vater war schwierig und sehr streng, aber er hat mir beigebracht, auf Menschen zuzugehen, ihnen fest die Hand geben und in die Augen schauen.