"Völlig hilflos"

Weil sie Russin ist – Pädagogin Konto gesperrt

Ein unglaublicher Fall macht einer Pädagogin aus Wien zu schaffen. Der gebürtigen Russin wurde zweimal das Konto gesperrt. "Heute" hat alle Details.

Christian Tomsits
Weil sie Russin ist – Pädagogin Konto gesperrt
Die Wiener Freizeitpädagogin und Nachhilfelehrerin ist bei Schülern beliebt und bestens integriert.
Getty Images/iStockphoto

Die gebürtige Russin aus der ukrainischen Grenzregion in Rostow am Don führt seit Beginn des Krieges einen ganz persönlichen Kampf in Wien – den gegen Diskriminierung: Der Freizeitpädagogin, die seit 13 Jahren hier ist, wurde von einem Tag auf den anderen das Konto gesperrt. "Mein Gehalt kam nicht an und wurde an meinen Arbeitgeber zurückgeschickt. Ich war völlig hilflos", so die 37-Jährige zu "Heute".

Der bestens integrierten Besitzerin der Rot-Weiß-Rot-Plus-Karte wurde während des laufenden Antrags auf Verlängerung ihres Aufenthaltstitels der Zugriff auf ihr österreichisches Bankkonto verwehrt. Schuld sollen die Russland-Sanktionen sein – auch wenn die so von den Vätern der EU-Verordnung 2022/328 sicherlich nicht so gedacht wurde.

Im Jahr 2022 dauerte es fast einen Monat – von 25. März bis 20. April – bis die Bank nach Vorlage des Verlängerungsantrags das eingefrorene Konto wieder "auftaute". Damals hatte die Frau von einem Studentenvisum auf die Rot-Weiß-Rot-Card-Plus gewechselt. "Heuer musste ich das Visum wieder verlängern und da hat mir die Bank ausgerechnet an meinem Geburtstag, dem 14. Mai, das Konto erneut gesperrt", so Alexandra R. verzweifelt.

"Es wird leider zwischen gut integrierten Menschen, die der Gesellschaft wesentlich beitragen und russischen Oligarchen und Ähnlichen nicht unterschieden", ärgert sie sich. Die Situation zeige eine massive Gesetzeslücke: Einerseits darf man hier arbeiten, während man auf das Visum wartet, anderseits wird man aufgrund des "ungeklärten Aufenthaltstitels" als Russin Opfer von Sanktionen.

Kontosperrung kein Einzelfall

Alles dürfte kein Einzelfall sein. Es häufen sich Berichte von russischen und weißrussischen Staatsbürgern, deren Konten bei uns eingefroren wurden – obwohl auch keine Einlagen über 100.000 Euro vorhanden sind, wie vom Gesetz vorgesehen. Banken würden bei Russen einen "risikobasierten Ansatz", wählen, um etwaige Verstöße gegen die EU-Russland-Sanktionen zu prüfen, wird der Generalsekretär-Stellvertreter beim Bankenverband, Michael Ernegger, zum Thema zitiert.

Monatelange Sperre droht

Da Alexandra R. jetzt ihren Pass erneuern muss – was für Russen momentan Monate dauern kann – hat sie Angst, noch ein drittes Mal ohne Geld dazustehen. Doch ihre Hausbank sicherte ihr zu, dass es zu keiner weiteren Sperre mehr kommen sollte.

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