Welt
Wegen Stromausfall: 15 Patienten sterben in Klinik
Mehrere Nierenkranke konnten sich am Samstag nicht wie gewohnt einer Dialyse unterziehen - und sind nun gestorben.
Durch einen massiven Stromausfall in Venezuela sind nach Angaben einer Nichtregierungsorganisation 15 Dialyse-Patienten gestorben. Neun Todesfälle habe es im Bundesstaat Zulia gegeben, zwei weitere im Bundesstaat Trujillo und vier in der Hauptstadt Caracas, sagte der Chef der Gesundheitsorganisation Codevida, Francisco Valencia, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Aufgrund des Stromausfalls hätten die Nierenpatienten sich nicht einer Dialyse unterziehen können.
Der gigantische Stromausfall legt seit dem späten Donnerstagnachmittag fast das gesamte Land lahm. Während in einigen Gegenden die Versorgung am Samstag zumindest vorübergehend wiederhergestellt wurde, blieben andere Regionen weiter ohne Strom.
In Krankenhäusern sorgte der Blackout für chaotische Zustände. Die meisten Kliniken haben keine Generatoren oder nutzen sie nur in Notfällen.
Cyberangriff als Ursache?
Die genaue Ursache für den Stromausfall ist bislang unklar. Kommunikationsminister Jorge Rodríguez machte am Freitag einen "Cyberangriff" auf das Kontrollsystem des Wasserkraftwerks Guri verantwortlich, das 80 Prozent des Stroms für das Land produziert.
Präsident Nicolás Maduro zufolge gab es am Samstag einen weiteren Cyberangriff. Dieser habe die Bemühungen, die Stromversorgung wieder in Gang zu setzen, "zunichte gemacht", sagte er vor tausenden Anhängern in Caracas. Maduro wirft den USA vor, einen «Stromkrieg» gegen sein Land zu führen.
Die Behörden in dem unter einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise leidenden Venezuela sprechen bei Stromausfällen regelmäßig von Sabotage. Kritiker werfen der Regierung dagegen vor, nicht ausreichend in den Unterhalt der Infrastruktur zu investieren.
In Venezuela tobt seit Wochen ein Machtkampf zwischen Präsident Maduro und Oppositionsführer Juan Guaidó. Guaidó will Maduro aus dem Amt drängen und Neuwahlen organisieren. Die Opposition macht Maduro für die seit Jahren andauernde Rezession verantwortlich, die die Bevölkerung in Armut gestürzt und zu Engpässen bei Grundversorgungsgütern geführt hat. (red)