Pasta mit Wellengang

Wegen nasser Kundenfüße – Bar-Chef verklagt Venedig

Die Gäste des feinen Restaurants Harry's Dolci in Venedig bekommen regelmäßig nasse Füße. Schuld ist der durch Boote verursachte Wellengang.

Christine Scharfetter
Wegen nasser Kundenfüße – Bar-Chef verklagt Venedig
Arrigo Cipriani hat genug von Motorboot-Rowdys.
Fotomontage: Antonio Calanni / AP / picturedesk.com

Jetzt reicht es Arrigo Cipriani. Der Betreiber der legendären "Harry‘s Bar" unweit des Markusplatzes in Venedig ist wütend auf die Stadtverwaltung. Der Grund ist der Wellengang, der durch Boote, die mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Lagune brausen, verursacht wird und bei seinen Gästen regelmäßig für nasse Füße sorgt.

Allerdings nicht in der berühmten Bar, in der schon Persönlichkeiten wie Ernest Hemingway und Katharine Hepburn zu Gast waren, sondern in seinem feinen Restaurant "Harry's Dolci", das direkt am Giudecca-Kanal liegt.

Der 92-Jährige hat laut einem Bericht des "Corriere della Sera" über seinen Anwalt eine Klage gegen die Stadt Venedig sowie das Hafenamt eingereicht.

"Spritzschutz" abgelehnt

Zuvor hatte Cipriani bei den Behörden eine Genehmigung für die Errichtung einer Schutzvorrichtung gegen den Wellengang beantragt. Dies wurde jedoch mit Verweis auf den Denkmalschutz abgelehnt.

"Sie tun nichts gegen den Wellenschlag und den Schaden, den das meinem Unternehmen Harry's zufügt", erklärt Arrigo Cipriani in einem Interview mit "Corriere della Sera": "Immer öfter finden sich die Gäste von Harry's Dolci mit nassen Füßen wieder, durch die Wellen, die Bootsführer ohne Rücksicht auf die Geschwindigkeitsbegrenzung verursachen."

Fernab von 20 km/h

Tatsächlich liegt die absolute Höchstgeschwindigkeit für alle Boote in der gesamten Lagune bei 20 Kilometer pro Stunde. In den meisten Lagunenkanälen, die durch die Sandbänke führen, oder in den Abschnitten, die kleinere Inseln säumen, liegt die Grenze sogar bei 8 km/h. Wer schon einmal mit dem Taxi vom Flughafen in die Stadt unterwegs war, weiß, dass diese Begrenzung lediglich auf dem Papier existiert.

Cipriani, dessen Vater Giuseppe Cipriani "Harry‘s Bar" gegründet hatte, ist nicht der Einzige, der sich darüber beschwert. Laut der italienischen Tageszeitung gibt es zahlreiche Organisationen und Bürger, die seit Jahren Maßnahmen zur Eindämmung der Wellenbewegungen fordern.

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    Wer in Venedig authentische Kulinarik sucht, ist in sogenannten Bàcari (Einzahl: Bàcaro) richtig. In den traditionellen Weinbars werden einfache Häppchen kredenzt. Die Cantina do Mori (Bild) ist der älteste Bàcaro Venedigs.
    Wer in Venedig authentische Kulinarik sucht, ist in sogenannten Bàcari (Einzahl: Bàcaro) richtig. In den traditionellen Weinbars werden einfache Häppchen kredenzt. Die Cantina do Mori (Bild) ist der älteste Bàcaro Venedigs.
    privat

    Auf den Punkt gebracht

    • Arrigo Cipriani, Betreiber des Restaurants "Harry's Dolci" in Venedig, hat die Stadtverwaltung und das Hafenamt verklagt, da der durch Boote verursachte Wellengang regelmäßig für nasse Füße bei seinen Gästen sorgt
    • Trotz einer beantragten Schutzvorrichtung, die aus Denkmalschutzgründen abgelehnt wurde, kritisiert Cipriani die Untätigkeit der Behörden und fordert Maßnahmen gegen die Geschwindigkeitsüberschreitungen der Boote in der Lagune
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