War verboten

Wegen eines Kusses! Millionenklage gegen Band

Wegen eines provokativen Auftritts in Kuala Lumpur wird die Band The 1975 von den Organisatoren auf Schadenersatz verklagt.

20 Minuten
Wegen eines Kusses! Millionenklage gegen Band
The 1975 performten in Malaysia.
IMAGO/Avalon.red

Der Kuss auf der Bühne an einem Konzert in Malaysia hat rechtliche Folgen für Matty Healy (35) und seine Band The 1975. Sie werden von den Organisatoren verklagt.

Während des Auftritts am Good Vibes Festival in Kuala Lumpur vor rund einem Jahr, hielt Frontmann Matty zuerst eine Rede voller Schimpfwörter und küsste dann den Bassisten Ross MacDonald (35). Homosexuelle Handlungen sind in Malaysia aber illegal und werden mit 20 Jahren Gefängnis bestraft. Das Festival verbietet seinen Künstlerinnen und Künstlern auf der Bühne über Politik und Religion zu sprechen, zu fluchen, zu rauchen oder Alkohol zu trinken.

Veranstalter fordern mehrere Millionen Euro

Die Organisatoren gehen nun gegen die Indieband aus Manchester vor. Die Veranstalter fordern vor dem britischen High Court eine Entschädigung von 2,2 Millionen Euro wegen Verstoßes gegen die Aufführungsregeln. Wie "Variety" berichtet, schreiben sie im Anklagedokument, dass die Bandmitglieder den Regeln zugestimmt haben und sich denen bewusst waren. Für den Auftritt zahlte ihnen das Festival über 324.000 Euro.

Am Abend vor dem Konzert habe The 1975 plötzlich nicht mehr auftreten wollen. Dann änderten sie ihre Meinung wieder, spielten aber aus Protest eine völlig andere Setlist. Diese beinhaltete eine "provokative Rede" von Healy und eine "lange vorgetäuschte leidenschaftliche Umarmung" zwischen Healy und dem Bassisten Ross MacDonald "mit der Absicht, Anstoß zu erregen und die Vorschriften und Bedingungen der Vereinbarung zu verletzen", wie das Festival in der Klage schreibt.

Ganzes Festival wurde nach dem Auftritt abgesagt

Die Band habe außerdem eine Flasche Wein auf die Bühne geschmuggelt, damit Healy "einfachen Zugang" habe. Nach dem Kuss forderten Sicherheitsbeamten die Band auf, ihren Auftritt abzubrechen, woraufhin Healy sich ihnen gegenüber "sehr aggressiv" verhielt, so die Klage weiter, und "sie und andere so sehr beschimpfte", dass er von seinen Managern zurückgehalten werden musste.

Einen Tag nach dem Auftritt wurde den Veranstaltern die Lizenz entzogen und die verbleibenden zwei Tage des Musikfestivals wurden abgesagt. Vergangenen Oktober verteidigte der Sänger seine Handlungen an einem Konzert.

Kuss ist "Routineteil der Show"

"The 1975 sind nicht unangekündigt nach Malaysia gekommen, sondern wurden von einer Regierung als Headliner eines Festivals eingeladen. Diese wusste genau, dass die Band mit ihren weithin publizierten politischen Ansichten und ihrer routinemäßigen Bühnenshow auftrat", sagte Healy auf der Bühne in Dallas.

"Dass ich Ross geküsst habe, war kein Trick, der einfach nur die Regierung provozieren sollte", fuhr er fort. "Es war ein fortlaufender Teil der Bühnenshow von The 1975, die zuvor schon viele Male aufgeführt worden war. Die Streichung irgendeines Routineteils der Show im Bemühen, die engstirnigen Ansichten der malaysischen Behörden gegenüber LGBTQ-Personen zu beschwichtigen, wäre eine passive Billigung dieser Politik."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Band The 1975 wird von den Organisatoren des Good Vibes Festivals in Kuala Lumpur auf Schadenersatz in Höhe von 2,2 Millionen Euro verklagt, nachdem Frontmann Matty Healy während ihres Auftritts den Bassisten Ross MacDonald geküsst hat, was in Malaysia als illegale homosexuelle Handlung gilt
    • Die Band hatte zuvor gegen die Aufführungsregeln verstoßen, indem sie eine provokative Rede hielt und eine andere Setlist spielte
    • Die Organisatoren behaupten, dass die Bandmitglieder sich der Regeln bewusst waren und fordern nun Entschädigung
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