Wien

WEGA-Großeinsatz – Demos am Stephansplatz eskalieren

Am Stephansplatz kam es am Samstag zu einem riesigen Polizeieinsatz: Der Anti-Pride-Demo stellten sich hunderte Antifaschisten entgegen.

Leo Stempfl
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    Der Stephansplatz wurde großräumig mit mehreren Reihen Tretgittern und Polizeiwägen abgesperrt.
    Der Stephansplatz wurde großräumig mit mehreren Reihen Tretgittern und Polizeiwägen abgesperrt.
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    In der Wiener Innenstadt geht es an diesem Samstag heiß her. Mit der Vienna Pride Parade findet die größte Demonstration Österreichs statt, rund 200.000 Teilnehmer stehen für Toleranz, Gleichberechtigung und Vielfalt ein. Seit 14 Uhr findet ein Marsch um den Ring statt. Doch es gibt Gegenprotest.

    Große Vienna Pride läuft – halb Wien ist abgeriegelt >>

    Wie jedes Jahr rufen christliche Fundamentalisten zum "Marsch für die Familie". Dabei positioniert man sich klar gegen die Positionen der Regenbogenparade und steht etwa vehement gegen Abtreibungen und gleichgeschlechtliche Ehen ein. Der Stephansplatz ist deswegen mit mehreren Reihen Tretgittern umzäunt, ein Großaufgebot der Polizei ist vor Ort.

    Antifa-Demo übertönt Anti-Pride-Reden

    Grund dafür: Auch gegen diese Anti-Pride-Demo gibt es wiederum eine Gegendemo. Unter dem Motto "Marsch fürn Arsch" mobilisieren seit Wochen antifaschistische und feministische Bündnisse, um die Kundgebung der Fundamentalisten zu stören. Dazu kam es am Samstag auch.

    Obwohl ein Schutzradius von 50 Metern vorgeschrieben ist, näherte sich die antifaschistische Gegendemo auf nur wenige Meter. Durch Pfiffe und Parolen wurden die Redebeiträge übertönt, sichtlich zum Missfallen der Vortragenden. Immer wieder wies die Polizei auf den Schutzradius hin.

    Gelegentlich kam es deswegen zu Rangeleien und zum Abdrängen der feministischen Gegendemonstranten. Dabei wurde unter anderem ein Banner abgenommen. Gegen 15.20 Uhr eskalierte dann die Situation.

    Pfefferspray und Glasflaschen

    Als die Demonstration der Abtreibungs- und Pride-Gegner losmarschieren wollte, sollte dieser der Weg freigemacht werden. Für die Gegendemonstranten kam das nicht in Frage, die Polizei drängte sie deswegen weiter ab. Polizisten mit schweren Körperschutz setzten ihre Einsatzhelme auf und sprühten daraufhin Pfefferspray in die Menge.

    Als Reaktion darauf wurden Glasflaschen auf die Beamten geworfen. Ein Video auf Twitter zeigt eine Polizisten mit blutüberströmten Gesicht. Mindestens zwei Polizisten sollen auch durch den eigenen Pfeffersprayeinsatz verletzt worden sein. Immer mehr Polizei fuhr zum Stephansplatz zu.

    Polizei bestätigt verletzte Beamtin

    "Da die Kundgebungsteilnehmer*innen der oftmaligen Aufforderung, die Schutzzone einzuhalten, nicht nachkamen, wurden diese zurückgedrängt. Im Zuge dessen wurde auch Pfefferspray eingesetzt. Eine Kollegin wurde durch Bewurf mit einer Glasflasche am Kopf verletzt", schreibt die Polizei in einem ersten Statement.

    Gegen 15.35 Uhr setzen die Pride-Gegner erneut zu ihrem Marsch an, der aber nur schwer vorankam. Zu diesem Zeitpunkt war auch die Spezialeinheit WEGA und die Hundestaffel vor Ort, um dem "Marsch für die Familie" die Route abzusichern. Gegen 16 Uhr wurde der Michaelerplatz erreicht, Ende des Marschs sollte der Ballhausplatz sein. Auch dort formierte sich aber bereits Gegenprotest – immerhin befand sich die große Pride Parade direkt am Ring gegenüber.

    Wie bei Demonstrationen aus dem rechten Spektrum leider fast schon üblich, kam es auch diesmal wieder zum Bedrängen von Journalisten, um sie bei der Arbeit zu hindern – teilweise durch Demo-Ordner selbst. Um 16.30 Uhr war dann plötzlich alles vorbei und die Teilnehmer beider Lager strömen ab.

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      Der Stephansplatz wurde großräumig mit mehreren Reihen Tretgittern und Polizeiwägen abgesperrt.
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