Möglicher Ausweg
Weg von Putin-Gas? Für OMV hängt alles von Ukraine ab
Laut OMV-Chef Alfred Stern ist Österreich nicht mehr von russischem Gas abhängig. Die Ukraine könnte einen Ausweg aus dem Gazprom-Deal ermöglichen.
Der langfristige Liefervertrag für russisches Gas zwischen der Gazprom und dem österreichischen Mineralölunternehmen OMV sorgt seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges für heftige Kritik. Nun könnte der Konzern jedoch eine Ausstiegsmöglichkeit gefunden haben.
Laut OMV-Chef Alfred Stern sei man mittlerweile nicht mehr auf russisches Gas angewiesen. "Wir haben jetzt über zwei Jahre daran gearbeitet, unsere Quellen für Gas und die Transportwege so zu diversifizieren, dass wir nicht länger abhängig sind von diesen Lieferungen durch Gasprom", stellt der Vorstandsvorsitzende im Gespräch mit der APA klar. Zudem habe man die Abnahmemengen gegenüber der Zeit vor dem blutigen Angriffskrieg "signifikant reduziert".
Ausgerechnet die Ukraine könnte der OMV nun einen Ausweg aus dem Russen-Deal ermöglichen. Sollte nämlich der Gas-Transitvertrag mit Russland nicht verlängert werden, könne die Gazprom den Vertrag, indem als Lieferort die slowakisch-österreichische Grenze verankert ist, ab Jahresende nicht mehr einhalten.
Zwischen den beiden Unternehmen wird bereits jetzt vor allem über die Anwälte kommuniziert. Laut Stern würden derzeit mehrere Verfahren vor Schiedsgerichten laufen. Erst in der zweiten Jahreshälfte könne man mehr zu den Ausgängen der Verfahren sagen. "Man wird sicher nicht alle Schiedsurteile durchsetzen können, aber es wird durchaus die Möglichkeit geben, verschiedene Teile davon umzusetzen", so der OMV-Chef.
Gewessler-Kommission untersucht Deal
Bereits vor wenigen Wochen hatte Umweltministerin Leonore Gewessler den Druck auf die OMV erhöht. Eine eigens eingerichtete Untersuchungskommission soll die streng geheimen OMV-Verträge mit Russland genauer unter die Lupe nehmen.
"Die Abhängigkeit von Russland ist eine zentrale Gefahr für unsere Energieversorgung. Die Kommission wird ihre Arbeit so schnell wie möglich aufnehmen. Der Abschlussbericht ist für Ende des Jahres vorgesehen", kündigte die Grüne-Ministerin Anfang Juli an.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die OMV sucht nach einem Ausweg aus dem langfristigen Liefervertrag mit Gazprom, da sie nicht mehr auf russisches Gas angewiesen sind und die Abnahmemengen reduziert haben
- Die Ukraine könnte ihnen dabei helfen, da ein möglicher Auslauf des Gas-Transitvertrags mit Russland die OMV aus dem Deal befreien könnte
- Eine Untersuchungskommission unter der Leitung von Umweltministerin Leonore Gewessler prüft die geheimen Verträge der OMV mit Russland genauer