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Hamburg: Wasser-Monster kommt aus Oberösterreich
Der Wasserwerfer 10000 der deutschen Polizei hat Dienstag Abend Protest-Gegner des G20-Gipfels in Hamburg verblasen. Der Riese ist "Made in Austria".
Der Wasserwerfer 10000 (kurz WaWe 10) ist der neueste "Hit" der deutschen Polizei. Der Prototyp wurde im November 2008 übergeben, die Auslieferung der ersten fünf Serienfahrzeuge erfolgte bis 2011. Hersteller ist die österreichische Firma Rosenbauer in Oberösterreich.
Auf der Hamburger Großdemo gegen den G20-Gipfel am Dienstag Abend hat sich der Riese aus Sicht der deutschen Polizei mehr als bewährt und alle Demonstranten "nass" gemacht.
10.000 Liter gegen "Hitzköpfe"
Aus ganz Deutschland wurden die WaWe 10 für den G20 zusammengezogen. Jeder fasst 10.000 Liter. Mindestens 15.000 Beamte aus allen Bundesländern sind im Einsatz, hinzukommen diverse Spezialeinheiten.
3.000 Einsatzfahrzeuge sind auf Hamburgs Straßen unterwegs. In der Luft sind 17 Polizeihubschrauber im Einsatz. Zudem hält die Luftwaffe eine zusätzliche Alarmrotte aus zwei Kampfjets bereit, um die Flugverbotszone über der Hamburger Innenstadt zu überwachen.
408 PS und eine Million teuer
213 Schutz-und Sprengstoffhunde haben Dienst. 32 kommen aus Hamburg, die restlichen aus den anderen Bundesländern. 70 Polizeipferde sind im Einsatz.
Doch das Herzstück der Polizei ist die rollende Hightech-Festung WaWe 10 mit drei Kameras, drei Werferrohren, 408 PS und rund eine Million Euro teuer - pro Stück versteht sich.
Der Wasserwerfer 10000 ist auf dem Mercedes-Benz Actros-Allradfahrgestell aufgebaut. Der Antrieb leistet 408 PS. Das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 31 t. Glatte Außenwände sollen ein Erklettern des WaWe 10 verhindern und die schräge Dachform Molotowcocktails keinen Halt bieten. Die Kabine besteht aus Aluminiumverblechung auf einem Aluminiumgerippe. Die Schutzverglasung der Kabine besteht aus Polycarbonat.
Fünf Mann steuern und zielen
Die Besatzung besteht aus bis zu fünf Personen: einem Kommandanten, einem Fahrer, einem Beobachter und zwei Bedienern für die Wassermonitore. Der WaWe 10 ist mit einem beheizbaren 10.000-Liter-Tank ausgestattet und besitzt drei Werferrohre, zwei vorne mit einem Durchsatz von bis zu 1200 l/min und einer Wurfweite von 65 Metern sowie eines hinten mit bis zu 900 l/min und einer Wurfweite von 50 Metern.
Die Pumpanlage für die Werfer wird durch einen eigenen Motor angetrieben, damit wie beim Vorgängermodell auch von jedem Fahrzustand unabhängig Wasser verschossen werden kann.
Reizgas ebenfalls an Bord
Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen ist neben einer Regulierung des Wasserdrucks auch die Veränderung des Strahlbildes möglich, was eine bessere Wasserdosierung im Einsatz ermöglicht. Eine weitere Neuerung sind die Überwachungskameras, die das Umfeld des Fahrzeuges aufzeichnen, sowie eine Mikrofonanlage, mit der die Lautsprecherdurchsagen auf Verständlichkeit hin überprüft und protokolliert werden können.
Zwei Digidos-Zumischsysteme für teils gesundheitsschädliche Reizstoffe wie CN- oder CS-Tränengas erlauben Zumischraten von 0,1 bis 1,5 Prozent. Sie können als Beimengungen und als Aerosol ausgegeben werden. Im Geräteraum werden sechs Gas-Behälter zu je 20 Liter mitgeführt. (Red)