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Was nach dem US-Angriff auf Assad passiert

Welche Auswirkungen der Angriff hat. Was Trump will. Wie Putin reagieren wird. Wie es in Syrien weitergeht.

Heute Redaktion
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In den frühen Morgenstunden haben US-Kriegsschiffe im östlichen Mittelmeer eine syrische Luftwaffenbasis mit Tomahawk-Marschflugkörpern beschossen. Die Shayrat-Luftbasis wurde völlig zerstört, mehrere syrische Soldaten starben.

"Heute" beantwortet die wichtigsten Fragen zur Situation:

Werden die USA nun militärisch gegen Assad vorgehen?

Wie US-Präsident Donald Trump sagte, handelte es sich um einen "gezielten Angriff" auf jenes Flugfeld, von dem aus die syrische Luftwaffe ihren Giftgas-Angriff flog. Der Raketenbeschuss war also vorerst eine einzelne Reaktion auf den Giftgaseinsatz und nicht der Beginn eines Militäreinsatzes gegen das Assad-Regime.

Kommt es jetzt zum Krieg zwischen Russland und den USA?

Der syrische Diktator Baschar al-Assad ist Russlands wichtigster Verbündeter in der Region. Russland und die USA sprechen sich bereits seit längerem ab und informieren sich gegenseitig über die jeweiligen Militäreinsätze in Syrien, um Konfrontationen oder Zwischenfälle zu vermeiden. Auch wenn Russland dieses Abkommen aus Protest nun aussetzt, sind beide Staaten nicht an einer militärischen Auseinandersetzung interessiert.

Was wusste Putin und wie reagiert er?

Ob das russische Militär informiert war oder nicht, dazu gibt es widersprüchliche Aussagen. Die "New York Times" schreibt, die USA hätten den Assad-Verbündeten Wladimir Putin vorab nicht eingeweiht. Nach Darstellung des US-Verteidigungsminsteriums wurde aber das russische Militär vor dem Angriff informiert, um auszuschließen, dass russische Soldaten Opfer des Raketenangriffs werden. US-Außenminister Rex Tillerson sagte hingegen, dass es vor der Operation keine Absprache mit Moskau gegeben habe.

Putin verurteilte das US-Bombardement als Angriff auf die Souveränität Syriens. Die syrische Armee habe keine Chemiewaffen mehr, das habe nach der Entwaffnung auch die zuständige UNO-Organisation bestätigt.

Was weiss man zum tödlichen Giftgas-Vorfall?

Nach allem, was die ersten Untersuchungen durch Spezialisten der WHO und der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) ergeben haben, wurde der tödliche Kampfstoff Sarin gezielt eingesetzt. Nur syrische oder russische Flugzeuge können dies ausgeführt haben. Alelrdings verfügen alle großen Kriegsparteien in Syrien über Giftgas.

Umstritten bleibt, wie die Giftstoffe freigesetzt wurden. Die USA gehen davon aus, dass das Gift von einem Flugzeug oder Helikopter der syrischen Armee abgeworfen wurde. Russland hingegen stellt sich auf den Standpunkt, dass die giftige Substanz beim Angriff auf ein Gebäude freigesetzt wurde, in dem Chemiewaffen hergestellt wurden. Westliche Militärexperten halten diese Erklärung aber nicht für glaubwürdig.

Wie geht es in Syrien weiter?

Am Fortgang des blutigen Bürgerkriegs in Syrien wird sich wenig ändern. Das Assad-Regime wird von Russland und dem Iran gestützt und hat im bevölkerungsreichen Westen des Landes mit den großen Städten klar die Überhand.

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) wird von den USA und ihren Verbündeten, der kurdischen YPG, weiter erfolgreich zurückgedrängt. Von einem Sieg über die Dschihadisten ist man aber noch weit entfernt.

Die syrische Opposition hält sich nur mehr im Süden rund um Damaskus und in der nordwestlichen Provinz Idlib, an der Grenze zur Türkei. Islamistische Gruppen wie der syrische Al-Qaida-Ableger "Jaish Fatah al-Sham" (ehemals "Al-Nusra Front") haben dort fast vollständig die Kontrolle übernommen. (hos)