Oberösterreich
Trotz Teuerung schwört Handel auf leuchtende Lockmittel
Weihnachtsbeleuchtung kann Wunder wirken: Mehr Licht bedeutet oft mehr Umsatz. Positive Emotionen sind gerade in Krisenzeiten für den Handel wichtig.
Geruch, Farben, Töne: Beim Shoppen dreht sich vieles um unsere Sinne. Ob und wie viel Konsumenten kaufen, hängt stark von ihrer Stimmung ab. In den dunklen November- und Dezember-Wochen setzen die Städte traditionell auf einen hell leuchtenden Advent.
Lichtdekoration an zentralen Orten fördert in Zeiten des Stromsparens nicht nur das Wohlbefinden. Auch der stationäre Einzelhandel profitiert davon.
Positive Wirkung aufs Einkaufsverhalten
"Weihnachtsbeleuchtungen erzeugen Emotionen und wirken positiv auf das Einkaufsverhalten", erklärt Professor Christoph Teller. Er steht dem Institut für Handel, Absatz und Marketing an der Linzer Johannes Kepler Universität vor. Teller und sein Team haben sich umfassend mit dem Thema auseinandergesetzt und 1.042 Personen dazu online befragt.
Gänzlich auf die Beleuchtung zu verzichten, wäre für Einkaufsstraßen folgenschwer, sagt der Experte. Denn eine Lichtdekoration wirke sich förderlich auf verschiedene Faktoren aus: Kunden bleiben länger im Geschäft und geben mehr Geld aus.
Außerdem stelle die Beleuchtung vor Geschäften "einen einzigartigen Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Online-Handel dar", so Teller.
Der Wissenschafter weiter: Lichtdekos schaffen "eine besondere Atmosphäre für Besucher von Innenstädten und Einkaufsstraßen". "Aus der Umweltpsychologie ist bekannt, dass atmosphärische Reize in deren Gesamtheit einen Einfluss auf die Emotionen von Konsumenten haben", erklärt Teller.
Das habe wiederum direkte Auswirkungen auf das "handelsrelevante Konsumverhalten". Kurz: Weihnachtsbeleuchtung ist ein Turbo für den Handel.
„"Lichtdekorationen schaffen eine emotionale Aufladung der Einkaufssituation", sagt der Wissenschafter Christoph Teller.“
Es könne statistisch belegt werden, dass dadurch die Ausgaben der Kunden im Einzelhandel steigen.
Die Umfrage-Ergebnisse im Detail
- 78 Prozent der Österreicher zwischen 16 und 74 Jahren zeigen Verständnis: Sie haben kein Problem damit, dass in Zeiten der Energiekrise Weihnachtsbeleuchtungen in Einkaufsstraßen früher am Abend ausgeschaltet werden.
- Gleichzeitig gehört für 72 Prozent die festliche Beleuchtung einfach zur Vorweihnachtszeit dazu.
- Fast zwei Drittel (64 Prozent) versetzt die festliche Beleuchtung in eine angenehme, weihnachtliche Stimmung.
Quelle: "Die Effekte der Weihnachtsbeleuchtung in Einkaufsstraßen"; Befragung November 2022
In dieser Stadt gehen die Lichter früher aus
Apropos Weihnachtsbeleuchtung: In Schärding setzt man heuer in der Adventszeit auf Beleuchtung, Punsch und Co. in etwas reduzierter Form.
Belastend statt besinnlich
Für viele Handelsangestellte hingegen ist die Adventzeit gewöhnlich eher belastend statt besinnlich. Derzeit würden sie noch mehr als sonst stöhnen, so die Arbeiterkammer Oberösterreich. In der Pandemie seien die Beschäftigen "beklatscht und danach wieder vergessen" worden, kritisiert sie. Bereits in den vergangenen Jahren hätten sich die Arbeitsbedingungen verschlechtert.
Die Analyse des aktuellen Arbeitsklima Index zeichnet ein düsteres Bild: Mehr als die Hälfte der Handelsmitarbeiter (56 Prozent) kommt demnach mit dem Einkommen nur knapp aus. Für 13 Prozent reicht das Gehalt überhaupt nicht aus. "Heute" hat berichtet.