Kälteeinbruch
Warum Viren sich jetzt noch schneller ausbreiten
Die Minustemperaturen haben nicht nur Österreich fest im Griff, sondern begünstigen auch die Ausbreitung von Viren. Eine Expertin erklärt, warum.
Schnupfen, Husten, Fieber – obwohl die Corona-Infektionszahlen langsam zurückgehen, sorgen andere Atemwegserkrankungen weiterhin für leere Arbeitsplätze und Klassenzimmer. Über 200.000 Versicherte waren laut ÖGK in der ersten Woche des Jahres krank gemeldet. Die Virologie der MedUni Wien verzeichnete außerdem einen Anstieg der Influenzavirusaktivität. "Dies signalisiert den Beginn der Grippewelle in Österreich", so Virologin Monika Redlberger-Fritz.
In die Karten spielt den Viren derzeit auch der enorme Kälteeinbruch im Land. Die derzeitigen Temperaturen weit unter Null Grad erhöhen deutlich das Risiko für Erkältungen.
Ein Paradies für Viren
"Viren lieben die trockene Kälte, das ist unbestritten. Je kälter es ist, desto länger kann ein Virus an einer Oberfläche überleben und sich auch besser ausbreiten", erklärt die Expertin.
Zusätzlich schwächt die Kälte sozusagen unser Immunsystem. Bei niedrigen Temperaturen ziehen sich die Blutgefäße zusammen. Die Durchblutung in den Schleimhäuten wird eingeschränkt, wodurch weniger Abwehrzellen zirkulieren, die wiederum Erkältungsviren abwehren könnten. Außerdem trocknet die niedrige Luftfeuchtigkeit die Schleimhäute aus und schwächt damit die natürliche Virusbarriere. Doch damit noch nicht genug, die kalte Luft hemmt auch die Bewegung der Flimmerhärchen in den Atemwegen, dadurch entstehen sozusagen Lücken in der körpereigenen Verteidigungslinie, wodurch Viren leichter eindringen können.
Durch kalte Luft alleine ist allerdings noch niemand krank geworden. Es braucht immer Viren für einen Schnupfen, Husten oder andere Erklärungssymptome. Der beste Schutz daher – insofern keine komplette Isolation möglich ist: Hände waschen und Maske tragen.