Niederösterreich

Warum uns Müllsäcke und Katzenstreu bei Blackout helfen

Ein Blackout in Österreich ist laut Experten Major Saurugg fix. Der Experte erklärt auch, was Du unbedingt daheim haben solltest.

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Ein Arbeiter bei der Wartung einer Hochspannungsleitung (Symbolfoto)
Ein Arbeiter bei der Wartung einer Hochspannungsleitung (Symbolfoto)
JFK / EXPA / picturedesk.com

Erst am Donnerstag waren Hunderte Haushalte in Salzburg ohne Strom, Blackout- und Krisenvorsorge-Experte Herbert Saurugg (48) warnt vor einem großen Blackout: "Der kommt ganz bestimmt, ob heuer noch oder in fünf Jahren, aber er kommt", so der ehemalige Berufs-Offizier, der sich seit zehn Jahren nur noch ums Thema Blackout kümmert - mehr dazu hier.

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    Herbert Saurugg weiß, was im Blackout-Fall zu tun ist.
    Herbert Saurugg weiß, was im Blackout-Fall zu tun ist.
    istock, Business-Foto-Wien

    Die Ursachen seien laut Saurugg klar auf der Hand: Der ständig wachsende Strombedarf, die erneuerbare Energie verfüge über keine Speicher, die alternde Infrastruktur, fehlendes Fachpersonal, Cyberangriffe, Sabotagen und Extremwetterlagen. "Man kann es nicht verhindern, sondern sich nur darauf vorbereiten", so der Experte, der bis 2012 aktiv beim Bundesheer war und sich seither nur noch mit dem Thema Blackout befasst.

    In Städten eher Radau

    Saurugg geht von einem Stromausfall in ganz Österreich von rund 24 Stunden aus, europaweit könnte er weit länger dauern. Das wichtigste sei laut Herbert Saurugg gute Vorbereitung und ein Zusammenhalt mit der Nachbarschaft. Am Land seien Stromausfälle vermutlich leichter zu verkraften als in Städten. "Je größer die Stadt, desto schneller brodelt es."

    Gewisse Produkte und Gegenstände solltest Du auf jeden Fall zu Hause haben, wenn alles finster wird: Mindestens eine 6er-Palette Wasser pro Person, Nudeln, Reis, Konserven, Erste Hilfe-Kasten, Medikamente (Insulin, Herztabletten, Blutdrucksenker, Antihistaminika etc.), Hygieneartikel, Toilettenpapier, Küchenrollen, Taschenlampe, Stirnlampe, Radio oder Kurbelradio, Batterien sowie bei Bedarf Baby-Artikel (Windeln, Milchpulver), Camping-Kocher und Gaskartuschen.

    Haustiere nicht vergessen

    Wer Haustiere hat, sollte auch Tiernahrung auf Vorrat haben. Von Kerzen rät der in Wien wohnende Steirer eher ab: "Wegen der Brandgefahr. Man kann keinen Notruf absetzen, die Feuerwehr kommt später und es ist kaum Wasser verfügbar." Dennoch: Ein Feuerzeug und Zünder wären sicherlich von Vorteil, Kerzen wären nicht schlecht, aber eben mit Bedacht und Vorsicht zu verwenden.

    Was vermutlich keiner auf der Rechnung hätte: Müllsäcke und Katzenstreu. "Erstens nach 24 Stunden ohne Strom sind die Tiefkühlprodukte kaputt und gehören entsorgt - am besten in Müllsäcken. Und zweitens: Wenn wir kein Wasser haben, eignen sich Müllsäcke auch für die Notdurft. Katzenstreu bindet die ganze Sache", erklärt der Spezialist.

    "Auto sollte immer zumindest halb voll getankt sein" - Experte Saurugg

    Ebenfalls wichtig: Treibstoff. "Darum sollte das Auto stets zumindest halb voll getankt sein", erklärt der Familienvater. Von privaten Stromaggregaten rät er ab: "Erstens wissen viele nicht, wie man so ein Aggregat bedient, zweitens gehört Treibstoff richtig gelagert und drittens die Brandgefahr", so Saurugg.

    Viele Österreicher hätten sich in den letzten Jahren Waffen gekauft. "Das kann ich natürlich nachvollziehen. Nur es ist keine Lösung. Und man muss immer bedenken: Der andere könnte auch eine Waffe haben und kampferprobter sein, sprich die Waffe schneller bedienen", sagt der Spezialist.