Oberösterreich

Frau (39) zeltet bei Minusgraden vor dem Dom

Fast 24 Stunden harrten Andrea Mayrwöger (39) und weitere Aktivisten in Eiseskälte vor dem Linzer Dom aus – eine Aktion im Kampf um humanitäre Hilfe.

Teilen
Die Aktivisten vor dem Linzer Mariendom. Zweite von links: Andrea Mayrwöger.
Die Aktivisten vor dem Linzer Mariendom. Zweite von links: Andrea Mayrwöger.
Fabian Jordan

Zehn Zelte stehen vor dem Mariendom in Linz aufgebaut. Um sie versammelt: rund 15 Menschen, dick eingepackt in ihren Winterjacken. In ihrer Mitte liegt ein Schlauchboot. "Kurs auf Menschenwürde" steht in großen Lettern auf der am Boot angebrachten Fahne. Das war vergangenes Wochenende.

Von Samstag 16 Uhr bis Sonntag 12 Uhr mittags campierte Andrea Mayrwöger gemeinsam mit anderen Aktivisten vor dem Linzer Mariendom. Die 39-Jährige ist Obfrau bei Fairness Asyl, einer Organisation die sich für Flüchtlinge einsetzt. Und genau dieses Engagement brachte sie auch dazu, 20 Stunden lang bei frostigen Temperaturen vor dem Dom zu zelten und in der Nacht dort zu schlafen. 

Machen das so lange bis sich etwas tut

"Wir wollen das jetzt jede Woche machen, zukünftig dann auch wirklich 24 Stunden lang und auch vor der Martin-Luther-Kirche - so lange bis sich endlich etwas tut", sagt sie im "Heute"-Gespräch. Wo sich etwas bewegen soll? "Es muss sich was an den Zuständen in Lesbos und auch auf der Balkanroute tun."

Die Menschen in den Lagern in Griechenland würden zu sehr ihrem Schicksal überlassen werden. An Hilfe gebe es noch zu wenig. Europa habe die Mittel, Möglichkeiten und Kapazitäten hier zu helfen, so die Kritik der Aktivisten.

1/3
Gehe zur Galerie
    Die Aktivisten vor dem Linzer Mariendom. Zweite von links: Andrea Mayrwöger.
    Die Aktivisten vor dem Linzer Mariendom. Zweite von links: Andrea Mayrwöger.
    Fabian Jordan

    Und die Nacht vor dem Mariendom? "Die war kalt, sehr kalt sogar. Eine Feuerschale vor dem Dom hat geholfen, um uns zu wärmen. Auch mit Wärmeflaschen ist es ganz gut gelungen, uns warm zu halten. Um halbwegs schlafen zu können, haben wir zwei Isomatten als Unterlage unters Zelt gelegt. Geschlafen haben wir in dicken Schlafsäcken. Trotzdem, mein Körper hat auf die Kälte reagiert. Am nächsten Tag waren meine Lippen rissig, die Hände spröde und rau", erzählt Mayrwöger. 

    Kerzen vor dem Dom

    Auch auf Facebook schildert sie ihre Erlebnisse der Protestaktion ausführlich. "Bin gerade aufs Klo gegangen und hab es genossen, warmes Wasser über meine Hände laufen zu lassen. Bald wird jemand mit Frühstück kommen", schrieb sie Sonntag, um 06.52 Uhr.

    Auch andere Leute schlossen sich der Aktion an, übernachteten mit Schlafsäcken vor dem Dom und stellten Kerzen auf. Per Zoom wurde live nach Lesbos in ein Lager geschalten. "Damit die Leute dort auch eine Stimme bekommen und sie auch sehen, dass es Menschen gibt, die sich für sie einsetzen", so Mayrwöger.