Wirtschaftskrise

Warum Österreichs Industrie gerade so strauchelt

IHS-Direktor Holger Bonin nannte im "Morgenjournal" einige Gründe, warum es in der österreichischen Wirtschaft derzeit so kriselt.

Newsdesk Heute
Warum Österreichs Industrie gerade so strauchelt
IHS-Direktor Holger Bonin (Archivbild).
Bild: voestalpine

In den letzten Tagen und Wochen jagte eine Hiobsbotschaft aus der Wirtschaft die nächste. Kika/Leiner, eines der bekanntesten Möbelhäuser des Landes, ist pleite, 1.350 Beschäftigte stehen vor dem Nichts. Zeitgleich bricht bei der Voestalpine der Gewinn um 43 Prozent ein.

KTM muss wegen der Auftragsflaute (der Boom bei E-Bikes und Motorrädern ist endgültig vorbei) ebenfalls zu drastischen Schritten greifen. 300 Jobs werden komplett gestrichen, im Jänner und Februar steht die Produktion komplett still. Ab März gibt es eine statt zwei Schichten, die Mitarbeiter können nur mehr 30 statt 38 Stunden arbeiten – der Lohn wird entsprechend gekürzt.

Hohe Lohnkosten

Holger Bonin, Chef des Instituts für Höhere Studien, ordnete die industrielle Lage im "Ö1 Morgenjournal" ein. Ihm zufolge sei in nächster Zeit mit weiteren negativen Botschaften zu rechnen. Die Industrie sei nicht nur in einer Stimmungs-, sondern auch in einer Auftragskrise.

Ein Grund dafür sind die hohen Personalkosten in Österreich. Während bei der VÖEST die Gehälter mit 2025 um 4,1 Prozent steigen, sind es in vergleichbaren Betrieben in Deutschland nur 2,1 Prozent. Hinzu kommen die hohen Lohnnebenkosten. "Das macht sich am Weltmarkt bemerkbar."

IHS-Direktor Holger Bonin (Archivbild).
IHS-Direktor Holger Bonin (Archivbild).
Helmut Graf

"Bild nicht zu negativ zeichnen"

Was es im Fall der betroffenen Firmen jetzt brauche, sei eine aktive Arbeitsmarktpolitik, die Menschen schnell in neue Jobs bekommt. Im Handel etwa werden auf Dauer auch viele Jobs verloren gehen, so Bonin, diese sollten sich in Richtung Tourismus umorientieren. Zudem müsse man den Standort sichern, konkret mit Faktoren wie guter Infrastruktur und niedrigeren Energiepreisen.

Doch es ist nicht alles schlecht. Der Tourismus entwickelt sich nach wie vor gut, Österreich könne hier durchaus am Weltmarkt gut mithalten. Auch in bestimmten Nischen-Bereichen ist Österreich sehr erfolgreich, unter anderem mit Exporten in die USA. Eine neue Regierung, die dort die Zollschranken erhöht, könnte aber neue Risiken bergen.

Schlusssatz des IHS-Chefs: "Wir sollten das Bild nicht zu negativ zeichnen."

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    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger

    Auf den Punkt gebracht

    • In den letzten Wochen gab es zahlreiche Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft: Kika/Leiner ist pleite, Voestalpine verzeichnet einen Gewinneinbruch von 43 Prozent und KTM muss drastische Maßnahmen ergreifen, darunter den Abbau von 300 Jobs
    • Holger Bonin vom Institut für Höhere Studien warnt vor weiteren negativen Nachrichten und betont die Notwendigkeit einer aktiven Arbeitsmarktpolitik, während er auch positive Entwicklungen im Tourismus und in bestimmten Nischenbereichen hervorhebt
    red
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