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Warum man in Österreich lange auf ein MRT wartet

In Wien, aber auch in den Bundesländern, werden die Wartezeiten für CT und MRT zunehmend länger. Ein Experte erklärt, woran das liegt.

Heute Life
Warum man in Österreich lange auf ein MRT wartet
Um einen schnelleren Termin zu bekommen, zahlen Patienten die Untersuchung immer öfter aus eigener Tasche.
Getty Images

Weil die Wartezeiten auf eine Magnetresonanztomografie (MRT) bereits 2017 eskalierten, wurden Maßnahmen ergriffen, um Computertomografie-Untersuchungen (CT) binnen maximal zehn und MRTs innerhalb von höchstens 20 Arbeitstagen zuzusichern, in dringenden Fällen schneller. Die Situation für die Patienten verbesserte sich daraufhin.

Jetzt, Jahre später, zeichnet sich abermals eine Krise ab. Probleme wurden in Medienberichten zuletzt vor allem bei MRTs in Wien gemeldet. Bis zu rund 60 Tage müssen Betroffene in Diagnosezentren in der Bundeshauptstadt auf eine MRT-Untersuchung warten, geht aus der Online-Wartezeitenabfrage der Sozialversicherung hervor. Aber auch in anderen Bundesländern werden ähnliche Wartezeiten angezeigt.

Zu wenig Geräte

"Wir haben zu wenig Gerätekapazität in Österreich", erklärt Radiologe Franz Frühwald, Leiter eines Diagnoseinstituts in St. Pölten, im Gespräch mit der Austria Presse Agentur (APA). Die Zahl der Kassengeräte sei durch den Großgeräteplan limitiert. Die Untersuchungsdauer wurde mit neuen, schnelleren Tomografie-Geräten zwar verkürzt, diese werden jedoch für immer mehr Diagnosen benötigt. Dauerte eine MRT-Untersuchung zu Beginn der Technologie noch 90 Minuten pro Patient, sind es jetzt 10 bis 15 Minuten.

Auslastung bei 100 Prozent

Die Situation sei 2017 eine andere gewesen, so Frühwald. Alle Institute hatten gedeckelte Verträge und wurden nach dem Erreichen des Vorjahresumsatzes nicht mehr honoriert, wodurch die technisch möglichen Kapazitäten nicht ausgereizt wurden. "Jetzt haben wir die Situation, dass alle Geräte, die es außerhalb der Krankenhäuser gibt, 100 Prozent voll ausgelastet arbeiten". Die Auslastung rührt daher, weil in immer mehr medizinischen Behandlungsleitlinien beim Verdacht auf bestimmte Krankheiten oder Verletzungen ein MRT gefordert ist, da die Gewebedarstellung damit genauer und die Diagnosestellung sicherer ist. Hinzu komme Personalmangel, "der zu weiteren Wartezeiten führt".

Es ist keineswegs das Ziel, zu erreichen, dass Patienten etwas dazu zahlen oder überhaupt die Kosten übernehmen müssen.
Franz Frühwald
Radiologe

Entscheidungskriterien beim Großgeräteplan als Problem

Der Radiologe sieht die Wurzel des Problems im Großgeräteplan, der die Zahl der Kassengeräte limitiert, und nimmt die Politik in die Pflicht. Hier werde zwischen Sozialversicherung und Landesregierung entschieden, "wo etwas hinkommt". Die Entscheidungskriterien seien jedoch "sehr wenig nachvollziehbar", mit dem Ergebnis, dass es außerhalb von Spitälern "dramatisch" an Geräten fehlt, "die man insbesondere in der MRT-Krise brauchen würde, um dieser Situation Herr zu werden", ist Frühwald überzeugt.

Zunehmende Verlagerung ins Private

Private MRT- und CT-Geräte sind nicht im Großgeräteplan geregelt, die Untersuchungskosten dafür werden auch nicht von der Sozialversicherung übernommen, sondern sind aus der eigenen Tasche zu zahlen. "Es ist keineswegs das Ziel, zu erreichen, dass Patienten etwas dazu zahlen oder überhaupt die Kosten übernehmen müssen", betonte Frühwald. Es sei aber zu beobachten, dass das Angebot zunehmend privat stattfindet und Betroffene, wenn sie schwer krank sind, sich das MRT selbst zahlen.

Service

Wartezeitenabfrage CT/MRT der Sozialversicherung: HIER klicken

Auf den Punkt gebracht

  • In Österreich gibt es lange Wartezeiten für MRT-Untersuchungen, insbesondere in Wien, wo Patienten bis zu 60 Tage auf einen Termin warten müssen
  • Dies liegt hauptsächlich an der begrenzten Anzahl von Geräten und der steigenden Nachfrage nach MRTs
  • Der Radiologe Franz Frühwald kritisiert den Großgeräteplan und die Entscheidungskriterien der Politik, die zu Engpässen führen
  • Zudem findet eine zunehmende Verlagerung von MRT-Untersuchungen ins private Gesundheitssystem statt
red
Akt.
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