Wirtschaft

Enthüllt – hier sind Lebensmittel auf einmal billiger

Wenige Minuten können einen großen Unterschied machen. Vor allem Grundnahrungsmittel sind in Deutschland derzeit deutlich billiger als in Österreich.

Leo Stempfl
In einigen Märkten ist deswegen über ein Drittel der Kunden aus Österreich. (Symbolbild)
In einigen Märkten ist deswegen über ein Drittel der Kunden aus Österreich. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Das Salzburger Stadtgebiet grenzt beim bayrischen Freilassing direkt an die Staatsgrenze von Deutschland. Über die Münchner Bundesstraße sind es vom österreichischen Hofer genau 2,3 Kilometer bzw. vier Autominuten zum Aldi Süd, der sogar das gleiche Logo trägt. Die Preise in den Geschäften variieren aber deutlich.

Genau das schätzen Kunden auch beim etwas weiter südlich gelegenen "Globus"-Markt. 30 bis 35 Prozent der Kunden kommen zum Einkaufen aus Österreich über die Grenze, erklärt Geschäftsleiter Frank Erhardt den "Salzburger Nachrichten". Der Hauptgrund ist einfach: Der Normalsatz der Mehrwertsteuer betrage nur 19 statt 20 Prozent, bei Grundnahrungsmitteln sind es sogar nur sieben statt zehn Prozent. 

Preisschere geht auf

Stefan Göweil von der Salzburger Arbeiterkammer wertet bereits seit 2008 die Preise diesseits und jenseits der Grenze aus. Anfangs lag die Preisschere bei ganzen 20 Prozent, ehe sie zwischenzeitlich auf lediglich zwei Prozent zurückging. Doch seit einiger Zeit geht sie wieder weit auseinander: Im vergangenen Frühjahr betrug sie 14 Prozent, zu Weihnachten 2022 10,5 Prozent.

Laut dem Centre for Economic Policy Research sind Lebensmittel in Österreich derzeit im Schnitt um 13 Prozent teurer, heißt es in den "SN" weiter, die auch einige Beispiele liefert. Die gleiche Packung Pflaster koste in der heimischen Drogerie 5,75 Euro, über der Grenze plötzlich nur mehr 2,45 Euro. Das Sackerl Chips derselben Marke kostet in Salzburg 2,69, in Freilassing nur 1,79. Nutella kriegt man in Deutschland um 2,99 statt um 3,49 und bekommt dabei sogar 50 Gramm mehr.

Supermarkt-Gipfel einberufen

Werden die Österreicher also über den Tisch gezogen? Am 8. Mai kommt es nun sogar zum großen "Supermarkt-Showdown", einem Lebensmittelgipfel zwischen Sozialminister Johannes Rauch, Vizekanzler Werner Kogler, Sozialpartnern, Wirtschaftsexperten, der Landwirtschaft und Vertretern der Lebensmittel- beziehungsweise Supermarkt-Ketten. Herausfinden wollen die Grünen dabei, wieso die Lebensmittelpreise in Österreich immer und immer weiter steigen.

"Die Preise für Lebensmittel sind wesentlich stärker gestiegen als die restlichen Preise – für Mehl, Öl oder Nudeln haben sie sich zum Teil verdoppelt. Dass die Energiekosten daran schuld sein sollen, ist wenig glaubwürdig, da die produzierenden Unternehmen ja ebenfalls von den Energiehilfen der Regierung profitiert haben", hatte Elisabeth Götze, Wirtschaftssprecherin der Grünen, bereits im Vorfeld beklagt.

"Soll der Herr Rauch doch..."

Vorwürfe, die Peter Buchmüller nicht gelten lassen will. Er ist Salzburgs Wirtschaftskammer-Präsident und Eigentümer der Adeg-Märkte in Hof und Großgmain, das ebenfalls direkt an der Grenze liegt. "Soll der Herr Rauch doch selbst einmal einen Lebensmittelmarkt führen, dann weiß er, was für ein harter Job das ist", richtet er der Bundesregierung über die "Salzburger Nachrichten" aus. Der heimische Handel verdiene sich keine goldene Nase; dass die Preise im Non-Food-Bereich niedriger sind, sei beim größeren Markt Deutschland "weder neu noch erstaunlich".

Bei den Lebensmitteln seien die höheren Preise in Österreich mit einem höheren Bio-Anteil, mehr Regionalität und strengeren Tierschutzbestimmungen erklärbar. Internationale Konzerne würden beim kleineren Markt Österreich zudem höhere Einstandspreise verlangen.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com
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