Gift-Hersteller warnen

Warnung vor riesigem Ratten-Tsunami in Deutschland

Ein Verbot von Rodentiziden im Privatbereich könne heftige Folgen haben, warnen Hersteller und Schädlingsbekämpfer in Deutschland.
Newsdesk Heute
18.03.2025, 16:22

Ratten sind in deutschen Städten keine Seltenheit. Aktuell sollen drei bis vier Nager auf jeden Einwohner kommen, schätzt der Schädlingsbekämpfer-Verband. Macht in Summe rund 300 Millionen Individuen. Die Hersteller von Fressköder (Rodentiziden) warnen nun davor, dass es bald sehr viel mehr werden könnten. Sie beschreiben in einem Brandbrief gegen ein geplantes Gift-Verbot in Haushalten – Aktuell läuft ein Wiederzulassungsverfahren – ein "erschreckendes" Szenario:

"Die daraus resultierende Vermehrung führt nicht nur zu erheblichen hygienischen Problemen und Sachschäden in Milliardenhöhe, sondern birgt auch Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung. Ratten übertragen über 100 verschiedene Infektionskrankheiten, darunter potenziell tödliche Erreger wie Hantaviren und Leptospiren. Hantaviren werden beispielsweise durch Kontakt mit Kot, Urin oder Speichel infizierter Nagetiere übertragen. Besonders im Frühling, wenn man Balkon, Terrasse, Keller oder im Garten aufräumt, besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko."

"Setzen Gesundheitsschutz auf's Spiel"

Rattenmittel, wie man sie üblicherweise im Gartencenter, Baumarkt oder Fachhandel findet, wären für Privatpersonen bald nicht mehr erhältlich. Bei einem Rattenbefall müssten professionelle Schädlingsbekämpfer hinzugezogen werden, was mit Wartezeiten und erheblichen Mehrkosten verbunden sei, heißt es zudem. Alternative Methoden wie Fallen hätten sich als "nicht ausreichend effektiv" erwiesen.

Der Deutsche Schädlingsbekämpfer-Verbands befürchtet, dass er dann mit den Bekämpfungen nicht mehr nachkommen könnte: "Ob wir das schaffen wage ich zu bezweifeln. Wir setzen damit den Gesundheitsschutz der Bevölkerung deutlich aufs Spiel", so Vorstandsmitglied Marcus Römer. Zu den Unterzeichnern des Schreibens gehören weiters auch der Deutsche Raiffeisenverband oder der Dünger- und Gifthersteller Neudorff.

Verwunderung

In der zuständigen Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) gibt man sich gegenüber dem MDR verwundert über die plötzlich hochgehenden Wogen.

Eine Expertin erklärt, warum man den Rodentiziden kritisch gegenüberstehe: "Die meisten Rodentizide zur Bekämpfung von Nagetieren enthalten blutgerinnungshemmende Wirkstoffe enthalten, sogenannte Antikoagulantien." Die würden nicht nur die Nager qualvoll töten, sondern seien auch Gefahr für Haustiere und Umwelt. Das EU-weite Zulassungsverfahren laufe allerdings noch und dessen Ausgang sei offen. Der Brief der Gift-Hersteller würde aber in dieses Verfahren einbezogen.

Der deutsche Tierschutzbund hätte Rodentizide am liebsten schon längst aus dem Privatanwenderbereich verbannt. Die Gifte würde nicht nur ihren Zielen zusetzen, sondern auch anderen Tieren, die die Köder schlucken oder die Ratten-Kadaver fressen. Bei der Rattenbekämpfung solle der Fokus auf Prävention liegen, plädiert Pressesprecherin Kerstin van Kan.

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