Politik

Warnschüsse Schallenberg fährt zu gefährlichster Grenze

Vor einem Nationalfeiertagsempfang traf Außenminister Schallenberg am Montag in Seoul Premier Han Duck-soo. Morgen geht's zur Nordkorea-Grenze.

Clemens Oistric
Am 24.10.2022 traf Außenminister Alexander Schallenberg den südkoreanischen Premierminister Han Duck-soo in Seoul.
Am 24.10.2022 traf Außenminister Alexander Schallenberg den südkoreanischen Premierminister Han Duck-soo in Seoul.
Michael Gruber (im Auftrag des BMEIA)

Die Lage zwischen Nord- und Südkorea spitzt sich weiter zu. Am Montag haben die verfeindeten "Bruder-Staaten" Warnschüsse entlang ihrer umstrittenen Seegrenze abgegeben, teilten die Streitkräfte beider Länder mit. Der Generalstab in Seoul erklärte, die Marine habe Warnschüsse abgefeuert, um ein nordkoreanisches Handelsschiff zu vertreiben, das am frühen Morgen (Ortszeit) die Seegrenze verletzt habe. Nordkoreas Volksarmee teilte mit, ihre Küstenverteidigungseinheiten hätten dann als Warnung zehn Granaten in Richtung von Gewässern abgeschossen, "wo feindliche Marinebewegungen entdeckt" worden seien.

Schallenberg fährt nach Panmunjeom

Am Dienstag besucht nun Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg die "gefährlichste Grenze der Welt" (248 Kilometer lang, vier Kilometer breit) – "Heute" berichtete. Nach der Eröffnung einer Habsburg-Ausstellung des Kunsthistorischen Museums in Seoul geht es für den Spitzendiplomaten mit seiner Delegation zur demilitarisierten Zone am berüchtigten 38. Breitengrad. Seit dem Ende des Koreakrieges trennt sie das autoritär-stalinistische Nordkorea vom demokratischen Südkorea.

Außenminister Alexander Schallenberg im Gespräch mit Heute.at-CR Clemens Oistric.
Außenminister Alexander Schallenberg im Gespräch mit Heute.at-CR Clemens Oistric.
Michael Gruber

"Besuch bedrückend, aber wichtig"

Es sei bedrückend, und doch gleichzeitig symbolisch wichtig, diesen "letzten Kulminationspunkt des Kalten Krieges", wie es der Minister im "Heute"-Gespräch formulierte, mit eigenen Augen zu sehen. Schallenberg lässt sich von Vertretern anderer neutraler Staaten (Schweiz und Schweden), die die Einhaltung des Waffenstillstands überwachen, über die Lage briefen. Bis heute befinden sich die beiden Koreas formal im Kriegszustand. Schallenberg bezeichnet Nordkorea als "ein überdimensioniertes Freiluftgefängnis" und warnt vor einer atomaren Eskalation: "Es darf nicht das Recht des Stärkeren gelten, sondern die Stärke des Rechts." 

Schallenberg bei Feiertags-Empfang

Die Fahrt an den 38. Breitengrad bildet für Schallenberg den Abschluss einer fünftägigen Arbeitsreise nach Korea. Am Mittwoch (26. Oktober) geht es für ihn zurück nach Wien. Den Nationalfeiertag verbringt er größtenteils im Flugzeug, hat ihn jedoch am Montag mit Landsleuten, Wirtschaftstreibenden und Diplomaten im Grand Ballroom des Hilton Millenium in Seoul vorgefeiert. Er möchte Österreich "stärker auf die Landkarte" gesetzt wissen und warb mit unserer "Geheimwaffe – der Kultur".

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    Beim österreichischen Vorzeige-Unternehmen AT&S bekam "Prof. Schallenberg" (im Schutz-Outfit) einen Einblick in Halbleiter-Produktion.
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