Vergewaltigungs-Verdacht

"War nicht ok von mir" – brisante Chats belasten DJ

Ein Techno-DJ aus Wien sitzt in U-Haft. Er soll mehrere Frauen missbraucht und eine 24-Jährige vergewaltigt haben. Nun tauchen pikante Chats auf.

Christian Tomsits
"War nicht ok von mir" – brisante Chats belasten DJ
Ein Jahr vor der mutmaßlichen Vergewaltigung am Club-WC gab der DJ zu: "Manche Sachen waren ja auch nicht ok von mir"
zVg

Eine Vergewaltigung am Club-Klo, mehrfacher Missbrauch an beeinträchtigten Frauen in seiner Wohnung und unzählige Belästigungen auf Tanzflächen in ganz Wien – die Liste an Vorwürfen gegen einen bekannten DJ der Techno-Szene ist lang und nichts für schwache Nerven. Insgesamt fünf Opfer sagten unabhängig voneinander bei der Staatsanwaltschaft gegen den 29-Jährigen aus – der bestreitet alle Vorwürfe vehement.

Verteidiger: "Sex war einvernehmlich"

Trotzdem wurde der gebürtige Salzburger vor wenigen Wochen an seinem Arbeitsplatz von Beamten abgeführt und sitzt seither in U-Haft. Seit Kurzem liegt die Anklage nun vor – wir berichteten. "Alles war einvernehmlich", wird sein Anwalt Sascha Flatz nicht müde zu betonen.

Brisante Chats belasten DJ

Doch aufgetauchte Chats bringen seinen Mandanten nun ins Schwitzen, belasten ihn schwer. Denn gegenüber einem Freund soll der DJ nach öffentlichen Äußerungen mehrerer Opfer im Zuge einer #Metoo-Kampagne von vor einem Jahr kleinlaut bereits zugegeben haben: "Manche Sachen sind ja auch passiert und waren nicht ok von mir."

Von Gewalt Betroffene finden hier Ansprechstellen:
Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
Gewaltschutzzentren: +43 1 585 32 88
Weisser Ring: 0800 112 112

Gegenüber einer Veranstalterin, die ihn nach "wiederholtem Fehlverhalten" aus verschiedenen Clubs verbannen ließ, soll der Musiker sogar gebeten haben, sich bei allen Opfern persönlich zu entschuldigen. "Ich werde mir die Vorwürfe zu Herzen nehmen und versuche mein Verhalten zu ändern", versicherte der Angeklagte im März 2023.

Ein Jahr später soll es im einzigen Wiener Club, den die Warnungen aufgrund unklarer Eigentümerverhältnisse nicht erreicht hatten, zur Vergewaltigung am Klo gekommen sein. Opfer-Anwalt Philipp Springer ärgert sich: "Wir haben es mit einem Herr zu tun, der jahrelang auf sein problematisches Verhalten hingewiesen wurde. Er hat sich entschuldigt und reumütig gegeben, aber dann trotzdem weitergemacht!" Ein Gerichtstermin steht noch aus. Dem DJ drohen bis zu 10 Jahre Haft. Die Unschuldsvermutung gilt.

Wienerin soll auf WC vergewaltigt worden sein – Szene-DJ sitzt in Haft

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    Einem bekannten DJ wird vorgeworfen, eine 24-Jährige am WC eingesperrt zu haben.
    Einem bekannten DJ wird vorgeworfen, eine 24-Jährige am WC eingesperrt zu haben.
    zVg

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Techno-DJ aus Wien sitzt in Untersuchungshaft, da er beschuldigt wird, mehrere Frauen missbraucht und eine 24-Jährige vergewaltigt zu haben
    • Brisante Chats, in denen er gegenüber einem Freund und einer Veranstalterin Fehlverhalten zugibt, belasten ihn zusätzlich, obwohl er alle Vorwürfe vehement bestreitet
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