Anruf nach angeblichem Unfall

"War meine Tochter" – Mit KI-Stimme am Telefon betrogen

Einer perfiden Version des "Neffentricks" ist eine Pensionistin aus dem Burgenland Opfer geworden. Sie war sicher, mit ihrer Tochter zu telefonieren. 

Österreich Heute
"War meine Tochter" – Mit KI-Stimme am Telefon betrogen
Reingard G. wurde Opfer eines Telefonbetrugs, bei dem wohl KI verwendet wurde.
Screenshot "Burgenland heute"

"Für mich war das meine Tochter", erzählt Reingard G. Die Pensionistin ist vor einiger Zeit Opfer eines Telefonbetrugs geworden. Sie glaubt nun, dass künstliche Intelligenz im Spiel war. 

Tochter nach Unfall angeblich in U-Haft

Ihre Tochter habe ihr am Telefon bitterlich weinend erzählt, dass sie einen Autounfall gehabt habe, so Reingard G. gegenüber "Burgenland heute". Kurz darauf hatte sie eine angebliche Polizistin am Apparat, die ihr erzählte, dass die Tochter selbst nicht verletzt sei. Sie soll aber eine Fußgängerin getötet und dann Fahrerflucht begangen haben. 

Daher habe man U-Haft verhängt, erklärte die Polizistin, bevor sie vermeintlich an die Staatsanwaltschaft weiterverband. Dort erklärte man der Pensionistin, sie müsse in Wien Geld als Kaution hinterlegen, um die Tochter aus der Haft zu bekommen. Als die Burgenländerin meinte, nicht so viel Bargeld zu haben, hieß es, dass auch Wertgegenstände akzeptiert würden.

Mutter musste am Telefon bleiben

In Wien plagten die Frau aber Zweifel, sie wollte die Wertgegenstände nicht einfach irgendjemand Fremden geben. Sie verlange erneut, ihre Tochter zu sprechen. Diese war kurz darauf wieder am Telefon, weinte immer noch bitterlichst und flehte ihre Mutter an, die Kaution zu zahlen. G. war sich ganz sicher, dass es sich um ihre Tochter handle und übergab die Wertgegenstände, wie "Burgenland heute" berichtet. Währenddessen wurde sie die ganze Zeit angehalten, am Telefon zu bleiben. 

Im Landeskriminalamt Eisenstadt kennt man solche Fälle von Telefonbetrug. Dass man die Stimme der Tochter aber so täuschend mit KI generieren konnte, sei neu, so Gerhard Braunschmidt, Leiter des Landeskriminalamts. Laut ihm seien solche Fälle auch österreichweit noch nicht bekannt. 

"Menschen sollen gewarnt sein"

Der Ermittler erklärt, dass Polizei und Staatsanwaltschaft nie verbieten würden, aufzulegen. Er rät auch dazu, im Falle eines solchen Anrufs eine Rückrufnummer zu verlangen. Die echte Polizei würde einem Rückruf zustimmen, Betrüger würden sich dann aber wahrscheinlich nicht mehr melden. 

Für die betrogene Pensionistin war das Erlebnis vor allem traumatisch. Ihr ist es aber trotzdem wichtig, die Geschichte zu erzählen, um auch andere vor einem solchen Betrug zu wahren. Denn "das wünsche ich niemanden, und die Menschen sollen gewarnt sein", so Reingard G. 

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