Nach Biden-Rückzug

Wahlkampf eröffnet – Harris schießt scharf gegen Trump

US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat bei einem Wahlkampfauftritt in Wisconsin eindringlich vor einem Sieg von Donald Trump gewarnt.

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Wahlkampf eröffnet – Harris schießt scharf gegen Trump
Kamala Harris eröffnete ihren Wahlkampf in West Allis bei Milwaukee in Wisconsin.
REUTERS

"Bei dieser Wahl stehen wir alle vor der Frage, in was für einem Land wir leben wollen", rief Harris am Dienstag vor begeisterten Anhängern in West Allis außerhalb von Milwaukee. "Wollen wir in einem Land der Freiheit, des Mitgefühls und der Rechtsstaatlichkeit leben oder in einem Land des Chaos, der Angst und des Hasses?"

"In diesem Wahlkampf geht es nicht nur um uns gegen Donald Trump. Es geht darum, für wen wir kämpfen", sagte sie weiter. Sie und ihre Wähler glaubten "an die Freiheit zu wählen, an die Freiheit, ein vor Waffengewalt sicheres Leben zu führen, und als Frauen eigene Entscheidungen über ihre Körper zu treffen."

Trump hingegen stellte sie als verurteilten Betrüger, Verantwortlichen für sexuellen Missbrauch und einen Mann dar, der "Chaos, Angst und Hass" säe. "Glauben wir an das Versprechen von Amerika? Und sind wir bereit, dafür zu kämpfen?", fragte sie die Menge. "Ich habe mich mit den großen Banken der Wall Street angelegt und sie wegen Betrugs zur Rechenschaft gezogen. Donald Trump wurde gerade des Betrugs in 34 Fällen für schuldig befunden", sagte sie.

Warum begann Harris den Wahlkampf in Wisconsin?

Dass Harris für ihren ersten Auftritt den Bundesstaat Wisconsin auswählte, ist kein Zufall. Wisconsin ist ein sogenannter Swing State – also ein Bundesstaat, der bei der Präsidentenwahl am 5. November weder fest den Republikanern noch den Demokraten zugeschrieben wird. Diese umkämpften Bundesstaaten sind im Wahlkampf besonders wichtig, weil sie wahlentscheidend sind. "Der Weg ins Weiße Haus führt durch Wisconsin. (...) Und um in Wisconsin zu gewinnen, zählen wir auf Sie, genau hier in Milwaukee", sagte Harris bei ihrem Auftritt.

Wie sicher sitzt sie im Sattel?

Sehr. In einer Umfrage der Nachrichtenagentur AP kündigten bis Dienstagnachmittag mehr als 3000 der 3949 Delegierten für den Parteitag der Demokraten im August an, für Harris als Präsidentschaftskandidatin zu stimmen. Damit liegt sie mit großem Abstand über der von der Parteiorganisation DNC festgelegten Schwelle von 1976 Delegiertenstimmen, die nötig sind, um zur Präsidentschaftskandidatin gekürt zu werden.

In der ersten Runde des Parteitags sind die 3949 Delegierten wahlberechtigt, die üblicherweise laut dem Ergebnis der innerparteilichen Vorwahlen der Demokraten aus den einzelnen Bundesstaaten ihre Stimmen abgeben. In der zweiten Runde können auch die mehr als 700 sogenannten Superdelegierten mitstimmen, ranghohe Funktionäre der Partei.

Welche Prominenten stehen hinter Kamala?

Frischen Rückenwind bekam die Wahlkämpferin am Dienstag aus dem US-Kongress. Bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem Minderheitsführer der Demokraten im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, sagt der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer: "Wir sind heute hier, um unsere Unterstützung für Vizepräsidentin Kamala Harris zum Ausdruck zu bringen." Harris werde bald Kandidatin der Demokraten sein und am 5. November zur Präsidentin gewählt werden, prophezeite er.

Unterstützung gab es auch von prominenter Seite. Hollywood-Star George Clooney (63) stellt sich nach dem Rückzug von US-Präsident Joe Biden aus dem Präsidentschaftsrennen hinter die wahrscheinliche Ersatzkandidatin. "Wir freuen uns darauf, Vizepräsidentin Harris bei ihrer historischen Aufgabe nach Kräften zu unterstützen", sagte er.

Nach dem Auftritt von Harris wurde der Song "Freedom" von US-Superstar Beyoncé gespielt. Der US-Sender CNN berichtete, dass Harris die Erlaubnis des Superstars erhalten habe, das Lied zu spielen.

Was sagt Harris' Gegner Donald Trump?

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump ist nach eigenen Angaben zu einer TV-Debatte mit Vize-Präsidentin Kamala Harris bereit. "Oh, ja, unbedingt", sagte der Ex-Präsident während eines Telefoninterviews mit Journalisten am Dienstag. "Ich denke, es ist wichtig." Er sei auch zu "mehr als einer Debatte" bereit.

Gegen die 59-Jährige rechnet sich Trump, der vor gut einer Woche offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner nominiert worden war, nach eigenen Angaben bessere Chancen aus als gegen Joe Biden. "Sie ist viel radikaler als er (...). Ich denke also, dass sie leichter (zu schlagen) sein sollte als Biden, denn er war etwas mehr Mainstream, aber nicht viel", sagte der 78-Jährige.

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    Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Am Dienstag hat Kamala Harris (59) ihren Wahlkampf mit einem Auftritt im Swing State Wisconsin offiziell eröffnet
    • Dabei griff sie ihren republikanischen Widersacher Donald Trump (78) frontal an
    • Doch auch dieser bereitet sich nun auf den Kampf gegen Harris vor
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