"Heute"-Interview

VP-Marchetti: "Jeden Tag kündigt ein Lehrer in Wien"

Favoriten sei "nicht per se furchtbar", so ÖVP-Abgeordneter Nico Marchetti im "Heute"-Interview. Er sieht aber Handlungsbedarf in den Schulen.

Newsdesk Heute
VP-Marchetti: "Jeden Tag kündigt ein Lehrer in Wien"
Nico Marchetti (ÖVP) will in den kommenden fünf Jahren im Parlament verbleiben.
"Heute"/Cufer

"Die Polizei kommt dann, wenn es schon zu spät ist", sagt ÖVP-Mandatar Nico Marchetti über Sicherheitsprobleme in seinem Heimatbezirk Favoriten. Die Frage sei, "wie kommt es überhaupt dazu, dass gerade in Favoriten so viele Kriminalitätsfälle, so viele Jugendbanden, gibt?"

"Problem bei Wurzel packen"

Man müsse das "Problem bei der Wurzel packen". Marchetti: "Wenn Michael Ludwig einmal im Jahr zum Tichy geht, ein Foto postet und sagt, das Eis schmeckt eh gut, alles in Ordnung, ist das sicher nicht Ursachenbekämpfung."

Er plädiert im "Heute"-Talk (in voller Länge unten) dafür, die Polizei weiter zu stärken; die von Innenminister Gerhard Karner eingesetzte Einsatzgruppe Jugendkriminalität handle bereits "sehr effektiv".

Video: Der Talk mit Nico Marchetti in voller Länge

"Favoriten nicht per se furchtbar"

Marchetti betont: "Ich will jetzt auch nicht sagen, dass Favoriten per se furchtbar ist. Es ist meine Heimat, ich wohne seit 34 Jahren dort. Und weil mir Favoriten wichtig ist, will ich ja, dass es besser rennt."

Er verortet das Problem bereits im Kindergarten, wo es zu große Gruppen gebe. "Und dann haben wir Volksschulklassen, wo Kinder in der ersten Klasse Volksschule – obwohl sie schon zwei Jahre im Kindergarten waren und dort Deutschförderung gehabt haben sollten – ein Drittel am ersten Schultag nicht Deutsch spricht. Da funktioniert das System nicht."

Herbert Kickl traut er im Asyl- und Migrationsbereich keine Lösungen zu; seine Bilanz als Innenminister sei "katastrophal" gewesen: "Kickl sagt immer nur Dinge, die schön klingen, die die Leute bei der Emotion packen, aber nicht umsetzbar sind", so Marchetti.

Die Volkspartei hingegen habe in der laufenden Legislaturperiode "zahlreiche Rückführungsabkommen abgeschlossen, zum Beispiel mit Marokko". Sein Credo: "Wir müssen Lösungen anbieten, die funktionieren und Teil der Lösung sein."

"Jeden Tag kündigen Lehrer"

Doch was tut die ÖVP konkret, um dem Lehrkräftemangel entgegenzuwirken? Man habe den Quereinstieg in den Lehrberuf erleichtert, die Lehrerausbildung verkürzt und eine Rekrutierungskampagne gestartet, führt Marchetti aus. Den Mangel gebe es vor allem in Wien: "Es kündigt jeden Tag ein Lehrer in Wien, im letzten Jahr insgesamt 350 – weil die Arbeitsbedingungen hier in Wien nicht funktionieren."

"Wer das sagt, lügt ..."

Kommt im Falle einer Koalition mit der Babler-SPÖ eine 32-Stunden-Woche? "Nein. Jeder Politiker, der einem verspricht, dass wir alle weniger arbeiten und trotzdem gleich viel Geld fürs Sozialsystem oder unser Gesundheitssystem haben und den Wohlstand erhalten, den wir uns so hart aufgebaut haben, der lügt."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Im "Heute"-Interview äußert sich ÖVP-Abgeordneter Nico Marchetti zu den Herausforderungen in Wiens Schulen und Sicherheitsproblemen im Bezirk Favoriten
    • Er betont die Notwendigkeit, Probleme an der Wurzel zu packen, kritisiert die Arbeitsbedingungen für Lehrer in Wien und lehnt die Idee einer 32-Stunden-Woche ab
    red
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