Niederösterreich

VOR-Vertrag gekündigt! "Für mich ein Millionen-Schaden"

Am 24. Oktober bedient die Firma Zuklin letztmals 10 Buslinien im Wiener Südraum. Der VOR kündigte den Vertrag. 50 Busse stehen nun still.

Isabella Nittner
Sabine Zuklin führt das Klosterneuburger Bus-Unternehmen. Jetzt wurde ihr der Vertrag im Wiener Südraum gekündigt.
Sabine Zuklin führt das Klosterneuburger Bus-Unternehmen. Jetzt wurde ihr der Vertrag im Wiener Südraum gekündigt.
zVg/ZuklinBus

Für Sabine Zuklin, Bus-Unternehmerin aus Klosterneuburg, sind die Entwicklungen der vergangenen Monate eine Katastrophe: Nach einem Komplett-Ausfall ihrer Busreisen während der Corona-Pandemie, kämpft die Firmenchefin seit einiger Zeit mit einem massiven Busfahrer-Mangel.

50 neue Busse gekauft

Wie bereits berichtet, hätte Zuklin bereits im Sommer mit Handkuss 20 neue Lenker eingestellt, bloß: Es gibt einfach keine! Dass sie ab 13. August zwei "Lose" mit zehn Linien im Wiener Südraum bedienen sollte, machte die Situation nicht einfacher: Es mussten mehr Fahrer her. Eine Schlammschlacht um Lenker zwischen den Bus-Unternehmen brach aus – "Heute" berichtete hier.

Weil ihr ein Dutzend Mitarbeiter absprangen und zur Konkurrenz wechselten, kam Zuklin schließlich in die Bredouille. Es kam zu Kursausfällen, hastig angelernte Lenker kannten die Routen nicht, verfuhren sich. "Dafür möchte ich mich auch wirklich entschuldigen", so die Firmenchefin.

"Die Branche ist sehr brutal geworden."

Für die neuen Linien im Wiener Südraum mussten zudem neue Busse her, 50 Stück orderte die Klosterneuburgerin in Frankreich, die Auslieferung verspätete sich jedoch aufgrund der internationalen Liefer-Engpässe.

Und genau diese neuen Busse sollen ab 25.Oktober in Wiener Neudorf am Bus-Parkplatz der Firma nun stillstehen. Der Grund: Der Verkehrsverbund Ostregion (VOR) entschloss sich, den Vertrag für den Südraum außerordentlich zu kündigen – "Heute" berichtete hier. Die Situation sei für den VOR einfach nicht mehr tragbar gewesen, man habe keine positive Entwicklung gesehen, wie Unternehmenssprecher Georg Huemer im "Heute"-Gespräch betonte. Leicht sei die Entscheidung dem VOR jedenfalls nicht gefallen, man arbeite ja bereits jahrzehntelang mit Zuklin zusammen.

"VOR fährt Fantasie-Fahrpläne"

"Für mich ist das ein Millionen-Schaden", sagt Zuklin zerknirscht zu "Heute". Nach einer von ihr organisierten Bus-Demo in Sankt Pölten, nimmt sie den Verkehrsverbund Ostregion in die Verantwortung. Man könne nicht weiterhin die Fahrintervalle verdichten und "Fantasie-Fahrpläne" fahren, wenn die Personalsituation der Unternehmen eine solche Verdichtung eigentlich gar nicht zulasse.

Der VOR betont indes, dass es mit den anderen Partner-Unternehmen sehr wohl gut funktionieren würde.

"Die Branche ist sehr brutal geworden, und mir als Frau, der Gerechtigkeit und Fairness sehr wichtig ist, ist es zunehmend schwerer geworden, unter normalen und fairen Marktbedingungen zu arbeiten. So ein Szenario war immer mein Schreckensszenario, dass die anderen Marktplayer eine Gelegenheit abwarten, um mich aus dem Markt zu drängen", so Zuklin, deren Familienunternehmen bald das 100-jährige Jubiläum feiert.

"Problematisch ist, dass ich europaweit bei keiner einzigen Ausschreibung im öffentlichen Verkehr mehr teilnehmen kann, auf Grund dieser außerordentlichen Kündigung."

Klosterneuburg & St. Pölten nicht betroffen

"Wir haben gut laufende Verkehre in Klosterneuburg und St. Pölten, trotzdem: Wir müssen in den nächsten Tagen einen Fahrplan für die Zukunft ausarbeiten. Problematisch ist, dass ich europaweit bei keiner einzigen Ausschreibung im öffentlichen Verkehr mehr teilnehmen kann, auf Grund dieser außerordentlichen Kündigung", befürchtet sie nun den baldigen Ruin ihres Betriebs.

Eine kleine Spitze gegen den VOR kann sie sich in der Causa nicht verkneifen: "Mit unserem laut VOR ach so schlechtem Fahrerteam, die falsch, zu spät, zu früh, gar nicht gefahren sind, wollen jetzt die anderen Unternehmen weiterfahren? Das soll mir mal jemand erklären."

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