Monate vor Signa-Crash
Vor Pleite: Benko zahlte pro Pferd 2,38 Millionen Euro
René Benko führte ein Leben in Saus und Braus. Vor seinem Absturz leistete sich der Signa-Chef mehrere Pferde um astronomische Preise.
Ende März 2023 waren es nur noch Monate, bis René Benko der finanzielle Absturz ereilte, als er sich für den Kauf des Pferdes "Just be Gentle" entschied. Wie die "Krone" und "News" berichten, leistete sich der Tiroler Geschäftsmann damals über seine Laura Privatstiftung, die Gewinnerin des Großen Preis von Doha.
Die zehnjährige Stute kostete die Stiftung, die nach seiner Tochter benannt wurde, 2,38 Millionen Euro. Sie wird von keinem Geringerem als dem deutschen Olympiastarter Christian Kukuk geritten.
Zweites Pferd
Es ist das zweite Pferd, das über die Stiftung des Immobilienspekulanten angeschafft wurde. Ende Juli ließ Benko die Restrate für den Goldgaul "Chageorge" begleichen. Auch dieses Mal lautet der Gesamtpreis 2,38 Millionen Euro.
Ein wohl ungewöhnlich hoher Preis: Der Hengst ergatterte vor dem Kauf lediglich Preisgelder in Höhe von 580 Euro. Das mittlerweile neunjährige Tier wird ebenfalls vom Reitprofi Kukuk geritten. Wie Unterlagen zeigen, sind die Tiere bei dem weltweit zweiterfolgreichsten Springreiter in der Geschichte des Sports, Ludger Beerbaum, untergestellt.
"Just be Gentle" dürfte die aussichtsreichere Anschaffung gewesen sein. Sie ist Fixstarter bei großen Turnierserien und war zuletzt auf der Longlist der Deutschen Springreiter für die Olympischen Spiele. Cheftrainer der deutschen Springreiter ist Otto Becker, der seit Jahren zum Bekanntenkreis des Innsbrucker Investors zählt.
Millionenkauf während Konkurs
Für die Goldstute wurden zwei Raten vereinbart: 1,38 Millionen Euro am 15. April 2023 sowie die übrige Million am 20. März 2024. Benko hat damals beim Landesgericht Innsbruck bereits seinen eigenen Konkurs angemeldet und gilt seither als mittellos. Sein Einkommen betrage lediglich 3.700 Euro.
Gläubiger und Anwälte bis nach Saudi-Arabien dürften hellhörig werden: Auch wenn Benko sich darüber bedeckt hält, soll er bei den Pferde-Käufen persönlich involviert gewesen sein – ohne seine Zustimmung wären die Geschäfte nicht über die Bühne gegangen.
Laut Unterlagen, die "News" und "Krone" vorliegen, dürfte er der faktische Geschäftsführer bei den Deals sein. Ermittler der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft vermuten Vermögenswerte des Unternehmers in der Stiftung. Ob es noch ein Millionenpferd gibt, bleibt unklar. Kürzlich wurde Benkos ehemaliger Pilot in den Vorstand befördert.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- René Benko kaufte Monate vor seinem finanziellen Absturz Pferde im Wert von 2,38 Millionen Euro über seine Laura Privatstiftung, darunter die Stute "Just be Gentle" und den Hengst "Chageorge"
- Trotz seiner Insolvenz soll Benko persönlich in die Pferde-Käufe involviert gewesen sein, was die Aufmerksamkeit von Gläubigern und Ermittlern auf sich zieht