"Ich lag regungslos im Bett"

Von 50 Männern vergewaltigt – jetzt spricht das Opfer

In dem aufsehenerregenden Vergewaltigungsprozess im französischen Avignon hat erstmals die 72-jährige Gisèle P. ausgesagt.

Von 50 Männern vergewaltigt – jetzt spricht das Opfer
Gisele P.s Mann betäubte sie, dann ließ er sie von über 50 Männern vergewaltigen. Hier kommt das Opfer zum Gerichtsprozess.
CHRISTOPHE SIMON / AFP / picturedesk.com

In einem aufsehenerregenden Vergewaltigungsprozess im französischen Avignon hat erstmals die 72 Jahre alte Frau ausgesagt, deren Ehemann sie mit Schlafmitteln betäubte und gemeinsam mit anderen Männern vergewaltigte, "Heute" berichtete. "Die Polizisten, die den Computer von Herrn Pélicot durchsucht haben, haben mir das Leben gerettet", sagte Gisèle Pélicot am Donnerstag vor Gericht.

Sie hatte erst vor vier Jahren von ihrem Missbrauch erfahren, als ihr Mann wegen eines anderen Vergehens ins Visier der Justiz geriet und sich Tausende Fotos und Videos der Vergewaltigungen bei ihm fanden.

"Für mich sind das Horrorszenen"

"Meine Welt und alles, was ich in 50 Jahren aufgebaut habe, ist zusammengebrochen", beschrieb sie ihre Reaktion an jenem Tag im November 2020, an dem die Ermittler ihr erste Bilder der Vergewaltigungsszenen zeigten. "Ich liege regungslos im Bett und werde vergewaltigt. Das sind barbarische Szenen", sagte sie. "Für mich sind das Horrorszenen", fügte sie hinzu.

Die Vergewaltiger stehen in Avignon vor Gericht.
Die Vergewaltiger stehen in Avignon vor Gericht.
AFP

"Das soll bloß niemand Sex nennen, das sind Szenen von Vergewaltigungen", betonte sie. Sie habe sich niemals für Sex zu dritt oder für Partnertausch interessiert, erklärte sie in Anspielung auf Fragen der Verteidiger vom Vortag, die auf eine Interpretation der Vorfälle als freizügige Sexspiele hinausliefen. Ihr Noch-Ehemann Dominique Pélicot, von dem sie sich derzeit scheiden lässt, hörte ihre Aussagen vor Gericht mit gesenktem Kopf an.

4.000 Fotos und Videos in sortierten Ordner

Die Ermittler fanden bei dem Hauptangeklagten fast 4000 Fotos und Videos, die er unter anderem auf einer Festplatte in einem Ordner namens "Missbrauch" gespeichert hatte. Für viele der mutmaßlichen Vergewaltiger, die er in Internetforen kontaktierte, legte er Unterordner mit deren Pseudonymen an, etwa "Feuerwehrmann Chris", "Motorradfahrer" oder "schwarzer David".

Mann ließ seine Frau von über 50 Männern vergewaltigen

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    Gisele P. wurde betäubt von über 50 Männern vergewaltigt. Hier kommt das Opfer zum Gerichtsprozess.
    Gisele P. wurde betäubt von über 50 Männern vergewaltigt. Hier kommt das Opfer zum Gerichtsprozess.
    CHRISTOPHE SIMON / AFP / picturedesk.com

    Die Ermittler identifizierten insgesamt 200 Vergewaltigungen von Gisèle P. zwischen 2011 und 2020. Die meisten beging ihr Ehemann, in 92 Fällen waren es andere Männer. Neben Dominique Pélicot müssen sich 50 weitere Männer vor Gericht verantworten und riskieren Haftstrafen von bis zu 20 Jahren. Sie sind zwischen 26 und 74 Jahre alt und haben nach Ansicht von psychologischen Experten bei den Vergewaltigungen der bewusstlosen Frau Allmachtsfantasien ausgelebt.

    Frankreich: Urteil im Dezember erwartet

    Der Fall war aufgeflogen, nachdem Dominique P. ins Visier der Justiz geraten war, weil er in einem Einkaufszentrum Frauen unter den Rock gefilmt hatte. Die Ermittler stießen bei Durchsuchungen dann auf die Fotos und Videos. Der Prozess hatte am Montag in Avignon begonnen und soll bis zum 20. Dezember dauern.

    Hier gibt es Hilfe:
    Die Wiener Polizei ist Ansprechpartner für Personen, die Gewalt wahrnehmen oder selbst Opfer von Gewalt sind. Der Polizei-Notruf ist unter der Nummer 133 jederzeit erreichbar. Die Kriminalprävention des Landeskriminalamt Wiens bietet darüber hinaus persönliche Beratungen unter der Hotline 0800 216346 an.
    Weitere Ansprechpartner:
    Frauenhelpline: 0800 222 555
    Gewaltschutzzentrum: 0800 700 217
    Opfer-Notruf: 0800 112 112
    Notruf des Vereins der Wiener Frauenhäuser: 05 77 22

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      <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
      21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
      REUTERS

      Auf den Punkt gebracht

      • Im aufsehenerregenden Vergewaltigungsprozess in Avignon hat die 72-jährige Gisèle P erstmals ausgesagt, dass ihr Ehemann sie betäubt und von über 50 Männern vergewaltigen ließ
      • Die Ermittler fanden fast 4000 Fotos und Videos der Taten, und neben ihrem Ehemann müssen sich 50 weitere Männer vor Gericht verantworten, wobei das Urteil im Dezember erwartet wird
      red, 20 Minuten
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