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Vivo V23 5G im Test: Selfie-Star mit Farbwechsel
Vivo-Handys haben in Österreich noch nicht den Durchbruch geschafft, das V23 5G könnte das aber mit gutem Preis und Alleinstellungsmerkmalen ändern.
Fast ein Jahr ist es her, dass "Heute" das letzte Vivo-Handy in seinem Testlabor hatte. Das damalige Vivo X60 Pro 5G fiel mit einer grandiosen Gimbal-Funktion bei Videos auf und hatte trotz Flaggschiff-Qualitäten einen moderaten Preis von rund 800 Euro. 2022 machte Vivi bisher mit der Ankündigung eines Einsteiger-Smartphones mit dem Namen Y01 um nur 149 Euro von sich reden. Nach Highend- und Einsteigerklasse startet nun auch neu das Mittelklasse-Handy V23 5G hierzulande durch. Mit einem Preis von 499 Euro gibt es dabei überraschend starke Technik und mindestens zwei Alleinstellungsmerkmale.
Auf den ersten Blick sieht das Vivo V23 5G wie ein Standard-Smartphone aus – die Maße betragen rund 157 x 72 x 7,55 Millimeter bei einem Gewicht von 181 Gramm, die Kanten sind flach statt abgerundet und vorne als auch hinten kommt Glas zum Einsatz. Das sieht schick aus, optisch ähnelt das Gerät am ehesten einem neueren Apple iPhone. Dass es sich aber um eine Design-Neuheit handelt, zeigt sich schnell nach dem Auspacken – allerdings nur beim goldenen und nicht beim schwarzen Modell. Dieses nämlich wechselt auf der Rückseite je nach Sonneneinstrahlung die Farbe.
"Farbwechselglas" sorgt für nette Effekte
Die Glasrückseite des V23 5G reagiert auf Sonnen- oder konkret auf UV-Licht und wechselt, je stärker das Licht ist, von Gold zu Türkis-Blau. Laut Vivo kommt beim Smartphone ein "Farbwechselglas" zu Einsatz, das für den Effekt verantwortlich zeichnet. Das ermöglicht nette Spielereien (wie du sie in unserer Fotoshow betrachten kannst), der Nutzer kann beispielsweise Logos oder Symbole auf die Rückseite per Sonnenlicht oder UV-Lampe "aufstrahlen". Der Effekt hält jeweils einige Minuten an, nach rund zehn Minuten ist er verschwunden. In mehrmaligen Tests blieben keine Verfärbungen zurück.
Auch ohne die Farbspielerei sieht das Gerät aber edel aus: Der Metallrahmen ist in der goldenen Farbe des Testmodells gehalten und glatt poliert, die Rückseite wiederum matt, was sie nicht so Kratzer- und Fingerabdruck-anfällig macht. Hingucker ist auch der rechteckige Kamerablock auf der Rückseite mit drei kreisrund umrahmten Linsen, der sich leicht aus dem Gehäuse hervorhebt. Flach auf den Tisch ablegen ohne große Wackler lässt sich das V23 aber trotzdem – und wer auf Nummer sicher gehen will, findet eine passende Silikon-Schutzhülle in der Packung des Smartphones mitgeliefert.
Das Design wirkt sehr hochwertig und edel
Kennt man den Preis des Smartphones nicht, geht man rein vom optischen Eindruck von einem weit teureren Gerät aus. Auch auf der Vorderseite gibt sich das V23 keine Blöße. Der Kamera-Balken mit zwei Linsen am oberen Displayrand stört wenig, die Bildschirmrändern sind sehr dünn ausgefallen und der flache Bildschirm wird von einer leichten Fräs-Schräge im Metallrahmen komplett umgeben. Obwohl das Smartphone sehr dünn und leicht ausgefallen ist, lässt es sich kaum mit einer Hand bedienen, schließlich liegt der Bildschirm mit 6,44 Zoll auf der größeren Seite der Smartphone-Welt.
Dass es hier doch um Mittelklasse statt Highend geht, zeigt sich erst in den Details. So löst das AMOLED-Display mit 2.400 x 1.080 Pixel auf, erreicht eine nicht allzu hohe Helligkeit und bietet eine Bildwiederholrate bis zu 90 Hertz. Im Alltag nimmt man damit aber kaum Einschnitte hin: Die Auflösung ist scharf genug auch für Spiele und Videos, die 90 Hertz fühlen sich flüssig beim Scrollen an und die Helligkeit ist gerade ausreichend, um das Display auch bei Sonneneinstrahlung ablesen zu können. Den Unterschied zur Highend-Klasse merkt man da am ehesten noch an den nicht ganz so saftigen Farben.
Toller Bildschirm mit nur leichten Abstrichen
Konkret gehört der Bildschirm sogar in vielen Bereichen zu den Handy-Flaggschiffen und bietet auch solche Funktionen – etwa passt sich die Bildwiederholrate an den gezeigten Inhalt an, um den Akku zu schonen. Meckern auf extrem hohen Niveau wollen wir da unsere Kritik am Display nennen. Doch woher kommt dann der niedrige Preis? Einige Mankos finden sich dann doch. So gibt es keine offizielle wasserdichte und staubdichte IP-Zertifizierung, trotz Dual-SIM-Slots keine Möglichkeit den internen Speicher des Smartphones zu erweitern und auch "nur" einen USB-2.0-Typ-C-Anschluss.
Auch eine klassische Klinkenbuchse für Kopfhörer gibt es nicht, die hätten wir aber auch nicht erwartet, kabelloses Laden fehlt ebenso. Beim Innenleben werden Nutzer positiv überrascht, es ist stark. Der MediaTek Dimensity 920 Prozessor gilt zwar nicht als Ferrari unter den Smartphone-Chips, gemeinsam mit spektakulär starken 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher (mit "Extended RAM 2.0-Technologie" sogar 16 GB) und einem "Ultra Game Mode" laufen aber selbst aufwändige App-Spiele ohne Probleme und Ruckler. Ein Flüssigkeitskühlsystem lässt das Handy dabei kaum warm werden.
Gute Akku-Ausdauer und massig Speicher
Erst angeschlossen und genutzt als "Computer" – also angeschlossen an einen Bildschirm und verwendet als alleiniger Rechner – zeigt sich, dass das Mittelklasse-Handy nicht mit den Bildbearbeitungs- und Videoschnitt-Fähigkeiten von Flaggschiffen mithalten kann. Dazu wird das Handy aber wohl nur ein Bruchteil der Nutzer einsetzen wollen, schließlich gibt es in der auf Android basierenden Nutzeroberfläche Funtouch OS 12 von Vivo tolle Foto- und Videobearbeitungs-Funktionen. Bonus: Die Nutzeroberfläche kommt fast vollständig ohne Bloatware aus und ist sehr nah an pures Android angelegt.
Bei Akku und Speicher geizt Vivo nicht. 256 GB an internem Speicher stehen Influencern, Video-Fans und Hobby-Fotografen zur Verfügung, kleinere Speichervarianten bringt vivo beim Modell in Österreich gar nicht auf den Markt. Der Akku liest sich mit 4.200 Milliamperestunden am Papier zwar nicht ganz so stark, beweist aber in der Praxis Ausdauer und kommt selbst bei durchgängiger Video-Wiedergabe auf mittlerer Lautstärke auf über zwölf Stunden. Im Alltag bedeutet das eine Laufzeit von 1,5 bis zwei Tagen. Mitgeliefert wird auch ein 44-Watt-Netzadapter samt Kabel, eine volle Ladung dauert rund 50 Minuten.
Die Selfie-Kamera ist der wahre Star
Die Kamera offenbart neben dem die Farbe wechselnden Gehäuse das zweite Alleinstellungsmerkmal des V23 – überraschenderweise die Frontkamera. Diese knipst mit gewaltigen 50 Megapixel (MP) und hat nicht nur eine zweite 8 MP Weitwinkel-Kamera für Guppenfotos an ihrer Seite, sondern auch gleich zwei LED-Lichtquellen und vier Hilfslichter für die Ausleuchtung auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Tatsächlich liefert das V23 atemberaubend gute Selfies ab und bietet Influencern und Co. zudem Dutzende Einstellungsmöglichkeiten, wird es zu dunkel, rauscht das Bild dann aber doch deutlich.
Wer Wert auf die Selfie-Kamera legt, wird mit dem V23 jedenfalls glücklich. Die Selfie-Aufnahmen sind bei genügend Licht knackscharf sowie mit tollen Farben ausgestattet und die Kamera-App ist ein Paradies für Influencer. Nutzer dürfen sich da in der App passende Posen abschauen, können mit den zwei LED-Lichtquellen verschiedene Lichtquellen-Effekte aktivieren oder auch live die Farbtemperatur ändern. Besondere Funktionen lassen zudem Falten und Muttermale auf Bildern verschwinden. Einige Beispiele für Selfie-Funktionen und Fotos findest du in der Fotoshow über diesen Zeilen.
Alleinstellungsmerkmale machen das V23 attraktiv
Der Mittelklasse entsprechend ist schließlich die Hauptkamera des Smartphones, bestehend aus 64 MP Hauptsensor, 8 MP Weitwinkelsensor und 2 MP Makrosensor. Bei Tageslicht gibt es auch hier tolle Schärfe, viele Details und gute Farben, aber mit einem leichten Hang zu etwas übertriebener Helligkeit. Mit schwindendem Licht nehmen aber auch die Schärfe und der Detailreichtum der Fotos ab, in der Nacht muss dann schon ein Stativ zum Einsatz kommen, um noch gute Aufnahmen knipsen zu können. Auch beim Zoom zeigt sich derselbe Effekt, alles in allem ist das bei der Preisklasse aber erwartbar.
Insgesamt überraschen uns im Test die Einschränkungen des Smartphones ebensowenig, wie sie den Nutzer im Alltag stören werden – etwas weh tut nur die fehlende offizielle IP-Zertifizierung. Für einen Preis von 499 Euro (Marktstart am 8. April) bekommt man mit dem Vivo V23 5G einen sehr guten Bildschirm, ein hochwertiges Gehäuse mit schickem Design, massig Leistung und mit dem "Farbwechselglas" auf der Rückseite und der aufgemotzten Selfie-Kamera auch zwei hervorragende Alleinstellungsmerkmale. Auch die Akkulaufzeit beeindruckt und die Nutzeroberfläche gefallen.