Bei EU-Wahlduell

Vilimsky greift ORF an: "Im höchsten Maß unanständig"

Kurz vor der EU-Wahl kam es zum Wahlduell zwischen Lena Schilling und Harald Vilimsky. Hauptgegner für Vilimsky war aber der ORF-Moderator.

David Winter
Vilimsky greift ORF an: "Im höchsten Maß unanständig"
Harald Vilimsky nahm Lena Schilling im TV in Schutz und griff den ORF-Moderator an.
"Heute"-Montage

Zwölf Tage vor der EU-Wahl gab es auf ORF III am Dienstag das ungleiche Wahlduell zwischen Harald Vilimsky und Lena Schilling. Der freiheitliche Spitzenkandidat ist Brüssel-Veteran. Seit 2014 ist Vilimsky als Abgeordneter und FPÖ-Delegationsleiter im EU-Parlament. Unter den österreichischen Lena Schilling ist die Newcomerin  – aufgrund der im "Standard" erhobenen Vorwürfe, aber nicht unvorbelastet.

Was Schilling und Vilimsky voneinander lernen können

Von ihrer ehemaligen Freundin Veronika Bohrn Mena wurde Schilling ein kreativer Zugang zur Wahrheit nachgesagt, wie "Heute" berichtete. Die "Causa Schilling" kam im ORF III Wahlduell aber nicht zur Sprache.

Zum Warmwerden wollte ORF-Moderator Reiner Reitsamer von den Spitzenkandidaten wissen, was sie vom jeweils anderen lernen können. Respekt davor, sich immer wieder Wahlen und Diskussionen zu stellen, könne man dem Harald Vilimsky durchaus unterschreiben, sagte Schilling. "Davor habe ich durchaus Respekt", betonte die Spitzenkandidatin der Öko-Partei.

Zum Thema Klimaschutz:

Beim ersten Wahlduell hatte Vilimsky seine Kontrahentin überraschend gegen die Vorwürfe verteidigt. Im jungen Alter stelle sie sich der schwierigen Situation und stehe zu ihren Überzeugungen. "Sie hat offenbar Mut und Rückgrat", erkannte der 57-Jährige an.

"Hauptgegner" des FPÖ-Spitzenkandidaten schien bei diesem Wahlduell nicht Lena Schilling, sondern ORF-Moderator Reiner Reitsamer zu sein. Die Meinungsumfrage aus dem Eurobarometer, wonach sich 93 Prozent der EU-Bürgerinnen und Bürger sorgen sich ums Klima machten, kritisierte Vilimsky als "ORF-Umfrage".

"Ich sehe andere Themen prioritär", betonte der Freiheitliche. Er lasse sich nicht vom ORF oder der EU Themen vorgeben". Der Eurobarometer wird seit 1978 regelmäßig von der Europäischen Kommission in Auftrag gegeben.

Statt E-Mobilität im Automobilbereich auszubauen, wolle Vilimsky deshalb lieber beim "irrwitzigen Verkehr" Emissionen einsparen, etwa in der Landwirtschaft.

Schilling forderte, das Klima-Thema wieder ernster zu nehmen. Vor allem Ältere und Menschen mit wenig Einkommen würden langfristig besonders unter dem Klimawandel. "Für meine Generation und viele andere ist das Klima ein Riesenthema", betonte die 23-Jährige und forderte erneut, Zugtickets günstiger zu machen. Bisher würden Züge bis zu dreißig Mal so viel kosten wie Flüge.

Dazu brachte sie erneut den sogenannten Europa-Tarif ins Spiel: "Zwischen Hauptstädten würde man nur noch zehn Cent Kilometer zahlen, für die Verbindung Rom-Wien 76 Euro."

Statt über Flugverbote redet Schilling lieber über Privatjets. "Zum Sommerurlaub mit der Familie würde ich eine klare Unterscheidung machen". Atomenergie sei für die sichere Energieversorgung definitiv keine Option.

Zum Thema Tierschutz:

Als der Anschlag auf den slowakischen Präsidenten Fico zur Sprache kam, gerieten Reitsamer und Vilimsky erneut aneinander. Ob Politiker wie Vilimsky an der aufgeheizten Stimmung Schuld sind, fragte der ORF-Moderator die Grüne Spitzenkandidatin.

Dass er mitverantwortlich für den Mordversuch gemacht werde, sei eine Frechheit der Sonderklasse, echauffierte sich Vilimsky aufgebracht: "Das ist im höchsten Maß unanständig und letztklassig". Der Brüssel-Veteran, der "EU-Wahnsinn" plakatiert, forderte von allen Seiten Deeskalation.

Einigen konnten sich Schilling und Vilimsky darauf, mehr für den Tierschutz unternehmen zu wollen. Veränderte Regelungen für Lebendtiertransporte zeigten sich beide durchaus offen, um künftig zusammenzuarbeiten.

dkw
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