Szene
Vier Oscars werden in die Werbepause abgeschoben
Vermeintliche Nebenkategorien bekommen keinen Platz mehr im Rampenlicht.
Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences vergibt nicht nur die Oscars, sondern richtet auch die Preisverleihung selbst aus. Seit Jahren kämpft sie mit schwindenden Quoten. Vor allem die Länge der Show scheint die Zuschauer abzuschrecken. Die Academy sucht daher nach Möglichkeiten, das Programm zu straffen.
Gerüchteweise wollte man zunächst einige der musikalischen Performances einsparen. Traditionell werden die fünf nominierten Lieder aus der Kategorie "Bester Song" live auf der Bühne dargeboten. Heuer plante die Academy offenbar, nur die beiden in den Charts erfolgreichsten Beiträge ("Shallow" von Lady Gaga und "All the Stars" von Kendrick Lamar und SZA) zuzulassen. Lady Gaga sträubte sich dagegen und stellte in Aussicht, im Fall der Kürzung nicht aufzutreten. Nun sind alle fünf Songs wieder im Programm.
Mitten ins Kino-Herz
Dafür müssen andere Oscar-Anwärter in den sauren Apfel beißen. Die Preise für die Beste Kamera, den Besten Schnitt, den Besten Live-Action-Kurzfilm und das Beste Make-Up/Hairstyling werden in die Werbepause verlegt, ihre Vergabe wird also nicht mehr live zu sehen sein. Der Aufschrei unter Filmfans und Filmemachern ist groß. So schreibt etwa Guillermo del Toro, 2018 mit dem Regie-Oscar für "Shape of Water" prämiert:
"Reposting, überarbeitet: Ich würde mir nicht anmaßen, vorzuschlagen, welche Kategorien man aus der Oscar-Show schneiden sollte aber – Kamera und Schnitt sind Kernstücke unseres Handwerks. Sie stammen nicht aus einer Theater- oder Literatur-Tradition: Sie sind das Kino selbst."
(lfd)