Wien

"Viele Haushalte drohen in die Armut abzurutschen"

"Höchst problematisch" ist die Erhöhung der Fernwärme für AK-Chefin Renate Anderl. Sie fordert "dringend notwendige Ausgleichsmaßnahmen".

Heute Redaktion
AK Präsidentin Renate Anderl kritisiert die Preiserhöhung bei der Wiener Fernwärme.
AK Präsidentin Renate Anderl kritisiert die Preiserhöhung bei der Wiener Fernwärme.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

"Die Menschen kämpfen derzeit schon massiv mit den gestiegenen Preisen für Energie, Wohnen und Lebensmittel. Mit einer Verdoppelung der Fernwärmepreise drohen viele Haushalte in die Armut abzurutschen. Das muss verhindert werden“, sagt Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl am Dienstag.

AK hat bei Preiskommission nur Anhörungsrecht

Natürlich habe sich die AK Wien auch in der mündlichen Verhandlung der sogenannten Preiskommission gegen die massive Preiserhöhung ausgesprochen. "Wenn jetzt behauptet wird, die AK hätte nichts gegen den Erhöhungsantrag einzuwenden gehabt, ist das eine Falschinformation“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl.

Leider steht der AK bei der Festlegung der Fernwärmepreise nur ein Anhörungsrecht zu. Problematisch sei auch, dass die Rechte der Fernwärme-Kunden "sehr schwach sind", so die Arbeiterkammer in einer Aussendung.

AK fordert "dringend notwendige Ausgleichsmaßnahmen"

Die AK fordere daher "schon seit Jahren dringend notwendige Ausgleichsmaßnahmen", unter anderem die Einrichtung einer unabhängigen Ombudsstelle für Fernwärme, die sowohl fachlich, personell als auch finanziell ausreichend ausgestattet wird. So solle sie hilfesuchende Haushalte effizient unterstützen können. Weiters gefordert: eine Selbstverpflichtung der Wien Energie zu einem Recht auf Ratenzahlung - auch für Rückstände bei Fernwärme, analog zur gesetzlichen Regelung für Strom.

Heftige Kritik von allen Seiten

Auch die Wiener Opposition kritisiert die Erhöhung ab 1. September heftig: "Die aktuellen Entscheidungen der Stadtregierung lassen nun keinen Zweifel mehr. Die SPÖ regiert eiskalt", so ÖVP-Landesparteiobmann Karl Mahrer und ÖVP-Klubobmann Markus Wölbitsch.

"Das schamlose Abkassieren von SPÖ-Bürgermeister Ludwig treibt immer mehr Wienerinnen und Wiener in die Armut. Der Bürgermeister ist persönlich dafür verantwortlich, wenn sich immer mehr Menschen keine Lebensmittel und im Winter das Heizen nicht mehr leisten können", ärgert sich Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp.

"Wir haben für diese exorbitante Preiserhöhung ganz und gar kein Verständnis. Erst vor wenigen Tagen hat die Wien Energie – im 100 Prozent Eigentum der Stadt Wien - die Preiserhöhung für Strom und Gas vorgezogen - das Burgenland hingegen nicht“, so der Parteivorsitzende der Grünen Wien, Peter Kraus. Auch diese neue Teuerung sei eine "fossile Teuerung", so Kraus. "Wir müssen schleunigst raus aus Öl und Gas und auf saubere, erneuerbare Energie umsteigen. Nur das erspart immer weitere Preisschocks“, fordert der Grünen-Chef.

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