Wien
Video zeigt Polizeigewalt im Mäci, Beamter (31) leugnet
Ein Polizeieinsatz am 1. August 2022 ging in der Wiener City völlig schief. Mit Pfefferspray und Tritten gingen Beamte auf einen 23-Jährigen los.
"So wird das nicht beigebracht", seufzte ein erfahrener Einsatztrainer am Montag als Zeuge am Wiener Landesgericht. Zuvor war im Saal das Überwachungsvideo gezeigt worden, auf dem drei Polizisten in dem Hinterzimmer einer Mäci-Filiale am Wiener Schwedenplatz einen jungen Mann mit Pfefferspray und rund einem Dutzend Knietritte gegen den Kopf malträtierten und festnehmen.
Der Afghane (23) war zuvor an seiner alten Wirkungsstätte erschienen und hatte ungefragt Nuggets frittiert. Ex-Kollegen riefen die Polizei. Während zwei der beteiligten Beamten den angeklagten Amtsmissbrauch und einen anschließend falsch verfassten Aktenvermerk bereits gestanden und dafür bedingte Haftstrafen ausfassten (wir berichteten), leugnete der Einsatzleiter (31) nun alleine vor dem Richter – trotz Videobeweis.
Staatsanwältin von Verantwortung schockiert
"Für mich habe ich damals richtig reagiert. Der junge Mann stand zwar in der Ecke, aber war aggressiv. Das sah man, da er mit dem Augenlied und dem Gesicht zuckte und seine Fäuste ballte", behauptete er. "Mit dieser Version stehen Sie ziemlich alleine da", befand die schockierte Staatsanwältin und attestierte dem Angeklagten Beratungsresistenz.
"Ich weiß, dass ein Geständnis mir eine geringere Strafe bringen würde. Aber ich kann nicht anders, als auf nicht schuldig zu plädieren", jammerte er und blieb bei seiner Version.
Die Verhandlung wurde wieder vertagt. Im Oktober muss das Opfer endlich aussagen. Die Unschuldsvermutung gilt.