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Kriegsveteranen tauchen in die virtuelle Realität ab
Ein britisches Museum zeigt eine der blutigsten Schlachten des Ersten Weltkriegs in der virtuellen Realität: Zwei Veteranen durften als erste abtauchen.
Die Dritte Flandernschlacht war eines der blutigsten Gefechte des Ersten Weltkriegs. Zum 100. Jahrestages hat das Household Cavalry Museum in London nun sechs Filme gestaltet, welche mittels Virtual-Reality-Brille erlebt werden können.
Die Großoffensive der Alliierten Truppen an der Westfront begann am 31. Juli 1917. Franzosen und Briten kämpften sich durch heftige Regenfälle, Matsch und Schlamm Meter um Meter bis zum Dorf Passendale (Passchendaele) vor, das schließlich erobert und vor einer Gegenoffensive der Mittelmächte verteidigt werden konnte. Bis 6. November hatten auf beiden Seiten der Schützengräben jeweils mehr als 320.000 Soldaten ihr Leben verloren.
Luftaufnahmen eines britischen Aufklärers zeigen das Dorf Passendale vor und nach der Dritten Flandernschlacht. (Bild: WikimediaCommons)
Zur Feier der neuen Ausstellung durften die beiden Kriegsveteranen Bill "Spud" Hunt (83) und John Kidman (87) das Geschehen an der Westfront anno 1917 mittels VR-Brille hautnah erleben. In den Filmen wurden Originalaufnahmen und Augenzeugenberichte zu umfassenden Dokumentationen zusammengefasst.
Gegenüber dem "Telegraph" beschrieb Bill Hunt seine Eindrücke von der virtuellen Ausstellung: "Es war ein bisschen nebelig und ein wenig verschwommen, aber ich konnte Hecken und Leuchtbomben eindeutig erkennen", so der 83-Jährige. "Ich fühlte mich, als würde ich dort im Feld liegen."
Mitverantwortlich für das Projekt: die Kriegsveteranen-Organisation Royal British Legion. Sie steuert zusätzlich noch 1.000 Stück Papp-Headsets bei. Mit diesen können Smartphones zu provisorischen VR-Brillen, ähnlich der eingesetzten Samsung Gear VR, umfunktioniert werden.
(rcp)