Wien
Vertuscht? Betreuer soll 17-Jährige missbraucht haben
Der Betreuer einer Wiener Einrichtung für beeinträchtigte Jugendliche soll eine damals 17-Jährige über Jahre missbraucht haben. Nun wird ermittelt.
Die schwerwiegenden Vorwürfe beziehen sich auf den Zeitraum von 2016 bis 2019 – der mutmaßliche sexuelle Missbrauch soll sich in einer Betreuungseinrichtung für Jugendliche mit intellektuell-kognitiver Beeinträchtigung ereignet haben. Eigentlich sollen den Jugendlichen hier eine Werkstätte sowie eine Tagesstruktur geboten werden – eine anonyme Anzeige, die Mitte März bei der Staatsanwaltschaft Wien eingebracht wurde, wirft nun ein weniger rosiges Licht auf die Vorgänge in der Einrichtung.
Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen sexuellen Missbrauchs einer psychisch beeinträchtigten Person (§ 205 StGB) und Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung (§ 205a StGB), wie Sprecherin Nina Bussek am Donnerstag bestätigte. Doch nicht nur der verdächtigte Betreuer steht im Zentrum der Erhebungen – auch gegen die Leiterin der Einrichtung wird nun ermittelt.
Sogar geschwängert
Der Betreuer soll die zunächst 17-Jährige über Jahre sexuell missbraucht haben und diese angeblich sogar geschwängert haben. Nachdem das Näheverhältnis des Betreuers und seiner Klientin ans Tageslicht kam, wurde er gekündigt. Allerdings wurden die mutmaßlichen Vergehen bei keiner Behörde zur Anzeige gebracht – auch das Jugendamt blieb gänzlich uninformiert.
"Es besteht der Verdacht, dass die Straftat vertuscht wurde, da diese anzeigepflichtig gewesen wäre", heißt es daher in der Anzeige. Der Leiterin wird daher Begünstigung (§ 299 StGB) und Unterlassung der Verhinderung einer mit Strafe bedrohten Handlung vorgeworfen (§286 StGB). Aber: "Die Ermittlungen sind ganz am Anfang", erklärt die Behördensprecherin.