Interaktive Karte zeigt Hitze
Versinkt Wien irgendwann im Wüstensand?
Fatale Erderwärmung: Wien könnte sich künftig anfühlen wie Belgrad. Linz und St. Pölten wie die Lombardei. Und es drohen noch höhere Temperaturen.
In Wien könnten sich die Temperaturen künftig anfühlen wie in der serbischen Hauptstadt Belgrad oder in Bologna (Italien), in Linz und St. Pölten wird's so warm wie (heutzutage) in Mailand. Eine neue interaktive Karte zeigt Städte, deren heutiges Klima dem erwarteten künftigen des eigenen Wohnortes am ähnlichsten ist.
Im Detail: Im Sommer wird's in Wien demnach 6,6 Grad mehr haben, auch die Winter werden deutlich wärmer (+5,4 Grad) und feuchter (+11,6 Luftfeuchtigkeit). Für Städte wie Linz und St. Pölten sind die Zahlen ähnlich.
Klima daheim bald wie in unseren südlichen Urlaubsorten
Wir wissen es ja längst: Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen auf unserer Erde immer weiter an. Einen staubtrockenen Vorgeschmack auf künftige Verhältnisse erleben wir bei Hitzewellen. Oder wir fahren auf Urlaub in den Süden – Italien, Kroatien, Spanien – und stellen uns vor, dass wir das dortige heiße Klima auch zu Hause hätten. Wollen wir das wirklich? Wüstensand in der City?
„"In 50 Jahren werden die Städte des Nordens den Städten im Süden sehr viel ähnlicher sein“
Umweltforscher Matt Fitzpatrick von der US-amerikanischen Universität Maryland hat jetzt eine interaktive Weltkarte erstellt. Die App mit dem Namen "Future Urban Climates" zeigt an, wo auf der Welt es in knapp 60 Jahren welche Temperaturen haben könnte – und mit welcher Stadt oder Region von heute das vergleichbar ist. So kann man sich selbst "ausrechnen", wie die Temperaturen im eigenen Ort ansteigen werden.
Oslo wird Zagreb, Miami wird Saudi-Arabien
Sollte die Menschheit nichts gegen den Klimawandel tun, könnten sich zum Beispiel die Bewohner von Oslo (Norwegen) im Jahr 2080 wie heute in Kroatien fühlen. Oder die Bewohner von Miami (USA) wie heute in Saudi-Arabien. Oder die Bewohner von London (Großbritannien) wie heute in Südwestfrankreich.
Schlimmstes Szenario ist Grundlage der Karte
Zur Erstellung der Karte wurden Daten für weltweit 40.500 Städte und 5.000 Metropolregionen herangezogen. Basis für die Berechnungen waren Daten des Klimarates IPCC und statistische Verfahren. Dabei ging Matt Fitzpatrick vom schlimmsten Szenario aus: dass sich nämlich in Sachen Klimaschutz nichts ändert – also der aktuell hohe Ausstoß von Treibhausgasen einfach beibehalten wird.
Düsteres Fazit des Umweltforschers: "In 50 Jahren werden die Städte der nördlichen Hemisphäre den Städten im Süden sehr viel ähnlicher sein", sagt Fitzpatrick. So weit zu Nord- und Südhemisphäre – es gebe derzeit allerdings keinen Ort auf der Welt, der repräsentativ dafür sei, wie sich das Klima in äquatornahen Gegenden wie Mittelamerika, Südflorida und Nordafrika künftig anfühlen werde. Wir dürfen gespannt sein…