Niederösterreich
Verpfuschte Augen-OP ließ Uni-Dozentin fast erblinden
Eine Privatklinik für Augen-Mikrochirurgie sorgte für riesige Schmerzen. Bei einer Operierten seien Reste der alten Linse im Auge vergessen worden.
Sie kam, zahlte 3.000 Euro und verlor fast ihr Augenlicht: Weil anderswo kein Termin zu kriegen war, entschied sich die an Grauem Star erkrankte Irina H. (Name geändert) aus Hainburg (NÖ) 2019 für einen Eingriff bei einer österreichisch-slowakischen Augenklinik. Der Webauftritt des Privatspitals wirkte seriös, ein Gespräch mit dem Geschäftsführer schaffte Vertrauen. Doch zur OP wurde H. in eine schmuddelige Zweigstelle im Osten bestellt.
"OP-Räume dunkel und schmutzig"
"Dort traute ich meinen Augen kaum", so die 63-jährige Akademikerin, die in fensterlosem Räumen eines Einkaufszentrums Platz nehmen musste. "Das Personal sprach kein Wort Deutsch", ärgerte sie sich. Das Geld wurde in bar kassiert, dann bekam die Uni-Dozentin Tropfen, die ihr Auge verfehlten.
"Man ließ mich vierzig Minuten alleine, dann legten die Ärzte los. Ich schrie vor Schmerzen, wie noch nie zuvor in meinem Leben", schaudert ihr noch heute. Die örtliche Betäubung war offenbar wirkungslos geblieben. „Zwei Wochen lang war ich auf dem Auge blind.“ Ein Wiener Augenarzt entdeckte daraufhin bei Irina H. Reste der alten Linse im stark entzündeten Auge, sowie einen Riss des Kapselsacks.
Wiener Arzt rettete Augenlicht der Frau
Nur durch eine zweite teure OP (um 8.500 Euro) konnte die Sehfähigkeit erhalten bleiben. Die Augenklinik zeigte sich seither uneinsichtig, regierte auf Beschwerden der Patientin nicht. Auch gegenüber "Heute" stand eine Stellungnahme des verantwortlichen Mediziners aus. Am Dienstag gibt es bei einem Zivilprozess in der Slowakei ein Wiedersehen – auch andere Betroffene klagten. Die Unschuldsvermutung gilt.
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